Der Standard

Keine Strafe für Ex-Händler der Deutschen Bank

Im Skandal um manipulier­te Zinssätze kommen vier ehemalige Händler der Deutschen Bank ohne Strafe davon. Da ihre Taten mittlerwei­le verjährt sind, wurde einem Auslieferu­ngsersuche­n der britischen Behörden nicht entsproche­n.

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Frankfurt – Im Skandal um manipulier­te Zinssätze werden vier ehemalige Händler der Deutschen Bank nicht an Großbritan­nien ausgeliefe­rt und kommen damit um eine Strafe herum.

Da ihre Taten mittlerwei­le verjährt seien, hätten das Oberlandes­gericht Frankfurt und die Staatsanwa­ltschaft in der Mainmetrop­ole Auslieferu­ngsersuche­n der britischen Behörden nicht entsproche­n, sagte Oberstaats­anwalt Alexander Badle. Die Deutsche Bank wollte sich nicht dazu äußern. Das für die Bekämpfung von Wirtschaft­skriminali­tät zuständige britische Serious Fraud Office (SFO) hatte Anfang 2016 europäisch­e Haftbefehl­e gegen die Banker beantragt, die bei der Eröffnung der Anklage im Januar nicht vor dem Londoner Gericht Southwark Crown Court erschienen waren. Insgesamt sollten sich in London elf Banker im weltweit ersten Verfahren verantwort­en, in dem es um den euro- päischen Referenzzi­nssatz Euribor geht. Die Anklage lautet auf gemeinscha­ftlichen Betrug. Die Banker sollen von 2005 bis 2009 zum eigenen Vorteil am Euribor geschraubt haben. Von solchen Interbanke­n-Zinssätzen hängen Geschäfte und Verträge im dreistelli­gen Billionen-Volumen ab. Die Deutsche Bank hatte wegen der Manipulati­on des Euribor 2,5 Milliarden Dollar gezahlt.

Die Schweizer Credit Suisse will indes eine mehrere hundert Millionen Dollar schwere Schadeners­atzzahlung in den USA verhindern. In einem Gerichtsve­rfahren in Texas kündigte die Bank Berufung an. Hintergrun­d sind Kredite für Tourismusp­rojekte, die Credit Suisse an andere Investoren weiterverk­auft hatte. (Reuters)

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