Weniger Maschinen für die USA
Starker Euro bremst Österreichs Metallexporte
Wien – Österreichs Maschinenbau- und Metallverarbeitungsindustrie bekam im Vorjahr einen ersten Vorgeschmack auf die verschlechterten Handelsbeziehungen mit dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Im dritten Quartal gingen die Exporte in die USA um 7,1 Prozent zurück, „und wir gehen davon aus, dass der USExport im vierten Quartal ebenfalls negativ ist“, sagte Fachverbandsobmann Christian Knill.
Da die USA mit einem Anteil von 7,7 Prozent der zweitwichtigste Handelspartner der heimischen metalltechnischen Industrie sind, ist dieser Rückgang schmerzhaft. Im selben Zeitraum stiegen die Ausfuhren nach Deutschland um 4,1 Prozent, jene nach Russland um 11,7 Prozent, und in die Volksrepublik China wurde gar um 22 Prozent mehr exportiert. Insgesamt stieg der Produktionswert im Vorjahr um sechs Prozent auf 37,5 Milliarden Euro, der Auftragseingang um 9,8 Prozent auf 35,8 Milliarden Euro. Vor allem in Italien (plus zehn Prozent) und Frankreich (plus 13 Prozent) sei es endlich aufwärtsgegangen.
Als Grund für den Rückgang im Handel mit den USA sieht man übrigens noch nicht so sehr die Aussagen von Präsident Trump über künftige Handelsbarrieren, sondern den schwachen Dollar. „Der starke Euro ist vermutlich wichtiger“, sagt Knill. Auch die Preise für Vormaterial und Rohstoffe zogen kräftig an – auch weil massiv spekuliert werde. Zink, Aluminium, Kupfer und Nickel seien auf einem Fünf-Jahres-Hoch, immerhin blieben die Energiepreise moderat.
Nun fürchtet man steigende Zinsen und Inflation. Ersteres würde Investitionen bremsen, obwohl die Überalterung der Maschinenparks bereits ein Problem sei, wie der Vorsitzende des Europäischen Verbands der Werkzeugmaschinen-Industrie, Roland Feichtl, mahnt. Die 1200 Werkzeughersteller müssten ihre Vorreiterrolle bei der Digitalisierung absichern. Die Aussichten für das laufende Geschäftsjahr schätzt die Branche dennoch gut ein: 90 Prozent der Unternehmen sagen laut Wifo-Konjunkturtest, dass die Auftragslage 2018 ungebrochen „sehr gut“sei. (ung)