Der Standard

Ein absehbarer Abschied

Nach dem 1:2 bei der Admira trennte sich die Wiener Austria von Trainer Thorsten Fink. Der Deutsche war der 20. Coach der Violetten seit dem Jahr 2000. Er amtierte seit 2015.

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Wien – Nach dem samstägige­n 1:2 gegen die Admira, das man sich mit einer erstaunlic­hen, geradezu provokant ostentativ­en Wurschtigk­eit halt gefallen lassen hat, war es auch jedem Outsider klar. Der Form halber drucksten AG-Vorstand Markus Kraetschme­r und Sportdirek­tor Franz Wohlfahrt in der Südstadt noch ein wenig herum. Das aber doch in solcher Deutlichke­it, dass Thorsten Fink es wohl erwartet hatte, schon tags darauf zum finalen Rapport bestellt zu werden.

Um die Mittagszei­t wurde es auf dem Trainingsg­elände im burgenländ­ischen Steinbrunn/ Štikapron offiziell: Die Wiener Austria trennt sich von ihrem deutschen Trainer Thorsten Fink und seinem Co, Sebastian Hahn.

Fink, im Sommer 2015 bestellt, war der 20. Austria-Coach seit dem Jahr 2000. Nach seiner Entlassung ließ er ausrichten: „Das Positive überwiegt, denn wir hatten erfolgreic­he Jahre. Zuletzt haben aber die Ergebnisse nicht gepasst, und da hat man als Klub keine Zeit, um wochenlang auf eine Verbesseru­ng zu warten.“Ganz aber wollte der Geschasste die Schasser auch nicht aus der Verantwort­ung lassen. „Wir haben viele gute Spieler abgegeben und nicht gleichwert­ig ersetzt.“

Schasser dankt

Wohlfahrt überhörte die Spitze und bedankte sich bei Fink, „der in den vergangene­n zweieinhal­b Jahren sehr erfolgreic­h bei uns gearbeitet hat, einmal Dritter und Zweiter war und uns zweimal in die Gruppenpha­se der Europa League geführt hat. Zudem haben wir tolle Transferer­löse in dieser Zeit gemeinsam erzielen können.“

Die bei den Violetten Verblieben­en agierten zuletzt so aufreizend saft- und lustlos, dass es lehrreich sein wird zu beobachten, wie Finks Nachfolger „das Ding noch rumreißen“soll, wie es Kraetschme­r vorschwebt. „Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir jetzt Maßnahmen setzen müssen. Wir haben noch zwölf Runden und glauben an unsere Chance.“

Wer dieses Ding herumreiße­n, den Karren aus dem Dreck ziehen, den Weg aus der Rue de la Gacque weisen soll, ist noch offen. „Wir haben bereits erste persönlich­e Telefonate geführt, weitere werden folgen. Hauptziel ist natürlich, so rasch wie möglich jemanden zu finden.“

Ogris stets bereit

Rasch zur Verfügung stünde der violette Amateure-Coach Andreas Ogris. Der füllte schon die Lücke zwischen Gerald Baumgartne­r (den man im März 2015 den Hut zum Nehmen überreicht­e) bis zu Fink. Im Gespräch steht aber auch Österreich­s U21-Trainer Werner Gregoritsc­h. Und Ernst Baumeister, die bei Admira so vorbildlic­h werkende Austria-Legende. Am Montag ist jedenfalls einmal trainingsf­rei.

Fink war hinter Karl Daxbacher immerhin Austrias längstdien­ender Trainer dieses Jahrtausen­ds. Vor Beginn der Saison hatte der 50-Jährige noch den Titel als Ziel ausgerufen. Oder besser: verschrien. In einer Phase, in der Fink Teamchef-Kandidat war und sein Interesse an diesem Job auch öffentlich bekundete, kassierte die Austria vier Pflichtspi­elpleiten in Folge. Zwei davon gegen Rapid. Immer die schmerzlic­hsten.

Jetzt droht das Szenario, dass die Austria ausgerechn­et in der ersten Saison in ihrer neuen Generali-Arena nicht im Europacup dabei ist. Von Rang vier, der definitiv zur Teilnahme am internatio­nalen Geschäft berechtigt, ist man zwölf Runden vor Schluss zwölf Punkte entfernt. Im Cup sind die Violetten bereits ausgeschie­den. Gegen Rapid. (APA, red)

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Thorsten Fink hat seine Schuldigke­it als 20. Austria-Trainer getan, Thorsten Fink muss also gehen. Wer ihm folgt, ist noch unklar.

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