LESERS TIMMEN
Abgemeldet
Betrifft: Leserstimme „Völlig verrechnet“von Christian Thonke
der Standard, 19. 2. 2018 Der Argumentation des Herrn Christian Thonke in den Leserstimmen folgend, möchte ich hiermit auf meine vielfältigen Steuerleistungen durch Umsatzsteuer, Grundsteuer und andere Abgaben des alltäglichen Lebens verweisen.
Ich bin daher der Meinung, dass meine Steuerleistung damit schon ausreicht, und möchte mich ab sofort beim Finanzamt von Lohnund Einkommenssteuer abmelden. Martin Michlmayr
4501 Neuhofen
Verdienstvoll
Betrifft: „Der Japaner aus dem Böhmerwald“von Alexander Kluy
der Standard, 17. 2. 2018 Zur verdienstvollen Buchrezension sei kommentiert, dass der Hochadelige Hansi CoudenhoveKalergi ein Musterbeispiel darstellt, wie ein die Geschichtsveränderung nicht akzeptierender Graf im Gefängnis landet und sein Bruder Richard schon frühzeitig in den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Republik als gesellschaftliches Zukunftsmodell beurteilt und visionär die Vereinigten Staaten von Europa propagiert. Richard Coudenhove-Kalergi gilt als erster Bannerträger der modernen Europa-Idee auf demokratischer Basis.
Korrigierend zur Buchbesprechung sei angefügt, dass sehr wohl Richards Ideen nach dem Zweiten Weltkrieg größeren Widerhall fanden und durch seine unmittelbaren Bemühungen der Europarat in Straßburg gegründet wurde, worauf dort auch seine Büste hinweist. Im Einigungsprojekt Europa sind eine größere Zahl von Errungenschaften in der Struktur der EU eingegangen. Auch eine europäische Gemeinschaftswährung ist schon in den Konzepten von Richard Coudenhove-Kalergi enthalten. So beruhen auch Europahymne und Europaflagge auf seinen Vorschlägen.
Damit die mangelnde Kenntnis über diesen Europäer par excellence, der seine Sozialisierung im altösterreichischen Vielvölkerstaat erfahren hat, verbessert wird, wurde vor Jahren die Europa-Gesellschaft Coudenhove-Kalergi gegründet. Ihr Ziel ist es, neutral und parteiunabhängig das europäische Einigungsprojekt mit noch nicht umgesetzten Vorstellungen von Richard CoudenhoveKalergi zu fördern.
Zur mangelnden Präsenz von Coudenhove-Kalergi im öffentlichen Raum: Bei prominenten Neubenennungen beispielsweise der Wiener Ringstraße wegen antisemitisch belasteter Namen wurden unsere Vorschläge nicht berücksichtigt. Dabei wäre der Paneuropäer Coudenhove-Kalergi auch in dieser Denkweise eine ideale Lösung, da er sich immer für das Judentum in einer Zeitperiode einsetzte, in der das Antisemitische auch in allen politischen Parteien omnipräsent war.
Hervorzuheben wäre schließlich, dass die Europa-Gesellschaft alle zwei Jahre einen Europapreis verleiht. Die letzten zwei Preisträger waren der EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und der frühere britische Finanzminister und Exit-Gegner Kenneth Clarke. Heinz Wimpissinger Generalsekretär der Europa-Gesellschaft Coudenhove-Kalergi, per Mail
Rezeptlos
Betrifft: „Schnee über der Notwehr des Mannes“von Peter Wagner
der Standard, 17. 2. 2018 Sehr schöner Text! Nur Imponiergehabe und machtergreifende Okkupation des Mannes kann ihm zu Hilfe kommen bei der niederschmetternden Erkenntnis, gegenüber der Frau ein Mangelwesen zu sein.
Denn selbst der Erkenntnisgewinn über die Mitwirkung seines Samens hat ihm nicht auf die Beine geholfen. Diesen lässt er ja nur zum Zweck seiner Erleichterung ohne einen helfenden Funken von Bedeutungswissen im Taumel in den Körper der Frau einfließen, während sie in den körperlichen und emotionalen Erfahrungen von neun Monaten nie in Zweifel über ihre überragende Schöpferkraft gerät, ganz zu schweigen davon, dass das die wahren Kräfteverhältnisse unangreifbar an den Tag legende Ereignis der Geburt sie in eine Höhe von kreativer Wirksamkeit trägt, die ein Mann niemals erreichen kann. Was tun in solcher Lage? Wie dieses Defizit ausgleichen? Da kann er sich nur primitiver Mittel bedienen, die er gerade zur Hand hat. Da greift er zur Überlegenheit seiner Körperkräfte, um sich des ganzen Geschehens zu bemächtigen, die Frau als sein Objekt zu behändigen, in seine Willkür und zur Manifestierung seiner Teilhabe am Lebenswerk in seinen Besitz zu bringen und sich selbst mit dem, was er an körperliche Überlegenheit hat, zu erhöhen und selbst das, was er nicht hat, großspurig als geistigen Vorsprung postulierend zu diesem Zwecke mitzuverwenden und seinen Machtan- spruch in einem Zug auf die ganze Lebenswelt auszuweiten.
Das Resultat ist für ihn wie für sie verheerend. Er wird zum lächerlichen Selbstkonstrukt und sie ihres Verdienstes beraubt.
Doch die Natur hat diese biologische Einrichtung geschaffen. Darum kommt niemand herum. In diesen Naturgegebenheiten muss er sich selbst einen würdigeren Part schaffen, als er es mit den Mitteln von Imponieren und Okkupieren notfallmäßig tut. Das Rezept habe ich heute noch nicht gefunden. Gratuliere zu diesem Text, Herr Wagner! Walter Simma
per Mail