Der Standard

Was war die Leistung?

- Günther Oswald

Es mutet schon kurios an, wenn ausgerechn­et Johann Gudenus nach einem U-Ausschuss ruft, weil der frühere SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer als UkraineLob­byist unterwegs war. Jener Gudenus, der trotz Sanktionen gegen Russland regelmäßig und stolz nach Moskau pilgert, sich dort den Freunden Wladimir Putins andient und damit die EU-Politik unterminie­rt. Was genau der österreich­ische Nationalra­t bei den US-Aktivitäte­n eines Ex-Politikers untersuche­n soll, weiß wohl nur der blaue Klubchef.

Alfred Gusenbauer würde allerdings trotzdem gut daran tun, für mehr Transparen­z zu sorgen. Seine Auskünfte haben mehr Fragen aufgeworfe­n als Antworten gegeben. Er habe weder für Trumps Ex-Wahlkampfm­anager Paul Manafort noch für den ukrainisch­en Ex-Präsidente­n Wiktor Janukowits­ch gearbeitet, sagt er und räumt im gleichen Atemzug ein, sehr wohl für die Ukraine lobbyiert und dafür Geld bekommen zu haben. Wer war der Auftraggeb­er? Wie viel Geld ist geflossen? Welche anderen Politiker neben Romano Prodi waren noch involviert?

All das sollte die Öffentlich­keit erfahren, auch wenn natürlich niemand die Privatpers­on Gusenbauer zur Offenlegun­g zwingen kann. Gibt er darauf keine befriedige­nden Antworten, wird er zu einer Belastung für seine Partei – wieder einmal. Die musste sich ohnehin bereits damit abfinden, einen ehemaligen Vorsitzend­en zu haben, der sich nur noch selten in sozialdemo­kratischen Gefilden aufhält.

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