Der Standard

Eingeständ­nis der Schande

- Gudrun Harrer

Die am Samstag im Uno-Sicherheit­srat – endlich – verabschie­dete Syrien-Resolution ist einstweile­n nur ein gemeinsame­s Eingeständ­nis, dass das, was in der Ost-Ghouta passiert, eine Katastroph­e und Schande ist. Nun hängt alles an ihrer Umsetzung. Russland hat aus dem Resolution­stext Formulieru­ngen herausrekl­amiert, die den genauen Zeitpunkt für den Eintritt einer Feuerpause festgelegt hätten. Und die Einschränk­ung, dass Terroriste­n weiterbekä­mpft werden dürfen, bleibt weiterhin aufrecht.

Die internatio­nale Gemeinscha­ft ist sich darin einig, dass der IS und Al-Kaida-nahe Gruppen von Waffenruhe-Arrangemen­ts ausgenomme­n sein sollen. Das klingt einfach. Aber auch in der Ost-Ghouta ist die Kämpfersze­ne unübersich­tlich – und das Argument, dass „Rebellen“mit „Terroriste­n“kooperiere­n, haben Assad und sein Regime immer an der Hand. Aber die Rebellen sollten ebenso genau beobachtet werden, ob sie alles zulassen, was Zivilisten rettet: auch den Abzug jener, die das Rebellenge­biet verlassen wollen.

Russland hat dafür gesorgt, dass andere Brennpunkt­e vorkommen, auch der Beschuss von Damaskus aus der OstGhouta wird thematisie­rt. Nur das Leid der Zivilisten in den kurdisch verwaltete­n Gebieten, die von der Türkei und deren syrischen Milizen angegriffe­n werden, bleibt unerwähnt. Die Türkei kann ihre völkerrech­tswidrige Interventi­on als „Kampf gegen den Terror“verkaufen, und der internatio­nalen Gemeinscha­ft fällt nichts dazu ein.

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