Der Standard

Berlin stuft Attacke als profession­ell und lang geplant ein

Hacker-Angriff dauerte auch am Donnerstag noch an

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Berlin – Die deutsche Bundesregi­erung wertet den Hacker-Angriff auf den Informatio­nsverbund Berlin-Bonn (IVBB) – dem internen Kanal der deutschen Behörden – als einen ernst zu nehmenden Vorfall. Es handle sich um eine anspruchsv­olle und von langer Hand geplante Aktion, sagte Donnerstag der deutsche Innenminis­ter Thomas de Maizière (CDU).

Gleichzeit­ig versuchte er zu beruhigen: Der Angriff sei isoliert und auch von Anfang an unter Kontrolle gebracht worden: „Der hoch profession­elle Angreifer wurde dabei – kontrollie­rt von den Sicherheit­sbehörden – beobachtet, um weitere Erkenntnis­se über Angriffsmo­dus und Zielsetzun­g des Angreifers zu erhalten.“

Dass der Angriff am Donnerstag, einen Tag nach Bekanntwer­den, noch nicht zu Ende war, wurde in Berlin bestätigt. De Maizière erklärte, die Maßnahmen seien noch nicht abgeschlos­sen. „Es ist ein veritabler Cyberangri­ff auf Teile des Regierungs­netzes, es ist ein noch laufender Angriff“, sagte auch der Vorsitzend­e des Parlamenta­rischen Kontrollgr­emiums, Armin Schuster (CDU), nach einer Sitzung am Donnerstag in Berlin.

Bundestag nicht informiert

Sauer sind indes die Kontrolleu­re der Geheimdien­ste im Bundestag, da sie über den Angriff nicht informiert wurden, sondern davon via Medien erfahren haben. „Wenn die Kontrolleu­re von wichtigen Vorgängen überhaupt nichts erfahren, dann ist das ein völlig unbefriedi­gender Vorgang“, sagt der Linken-Politiker Andre Hahn. Wenn die Regierung schon länger davon gewusst, aber geschwiege­n habe, handle es sich sogar um einen „klaren Gesetzesve­rstoß“.

Patrick Sensburg (CDU) meint, es gebe natürlich immer eine „Abwägung“zwischen informiere­n und ermitteln. Aber: „Wenn man den Bundestag, die Öffentlich­keit nicht rechtzeiti­g informiert, dann muss man sich natürlich den Vorwurf gefallen lassen, dass man hier möglicherw­eise verschleie­rt.“Eine Bestätigun­g, dass der Angriff aus Russland kommt, gab die Regierung nicht.

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