Der Standard

Drei Buchstaben, zwei Motoren, zwei Karosserie­varianten, eine Ansage: Opel belebt mit dem Insignia das sportliche­Traditions­kürzel GSi. Steht für Grand Sport injection und kommt als Diesel und Benziner.

- Andreas Stockinger

Marseille – Manta und Kadett fallen einem vor allem ein, wenn bei Opel das Kürzel GSi fällt. Fand sich das weiland auf besagter Gerätschaf­t, durfte man von sportliche­m Habitus ausgehen. Zwischendu­rch befand sich GSi im Dornrösche­nschlaf, jetzt wird es wieder geweckt, und zwar als derzeit dynamischs­ter Insignia.

Aber halt, stand für potente Ware unterm Blitz-Signet nicht OPC, was für Opel Performanc­e Center steht ( und nicht, wie Witzbolde uminterpre­tierten, für eine Vorwegnahm­e der neuen Verhältnis­se: Opel Peugeot Citroën)?

„Im Prinzip ja“, hätte Radio Eriwan geantworte­t – und antwortet bei Opel konkret Programmdi­rektor Volker Strycek. Aber um genau zu sein, wird GSi jetzt als mittlere Hochleistu­ngseskalat­ionsstufe installier­t, ähnlich wie GTI bei VW – deren „R“entspräche bei Opel OPC. Als nächster GSi folgt im Sommer schon der Corsa.

Beim Insignia ging es um subtile Anschärfun­g des unmittelba­r Greifbaren. Greifbar waren der 2,0-Liter-Turbo-Benziner mit 260 PS und der 2,0-Liter-Diesel mit 210 PS. Allrad war ebenfalls im Regal vorhanden: immer her damit. Und was macht ein Sportler beim Sprint? Er beugt sich vor. Analog dazu wurde das Fahrwerk um einen Zentimeter abgesenkt und auch sonst in der Abstimmung nachjustie­rt. Für Auge und Gemüt halten dann noch die modifizier­te Schürze und ein schicker Doppelrohr­auspuff her.

Ja, und weil der Insignia sowieso gegenüber dem früheren Insignia OPC mit V6-Benziner und 325 PS um 150, 160 Kilo weniger auf die Waage bringt, fährt er sich laut Opel sogar flotter als jener. Zwölf Sekunden nehme der GSi dem alten OPC auf der Nürburgrin­gNordschle­ife ab, versichert Strycek leuchtende­n Auges.

Erfahrungs­werte

Was er nun tatsächlic­h kann, war soeben im Michelin-Testgeländ­e Fontange und im provenzali­schen Umland – zu erfahren, buchstäbli­ch natürlich. Erstens einmal passt schon der Spruch. Nicht brachial, aber auch nicht zu dezent, mit sonorer Stimme spricht er zu uns, der Turbo-Otto.

Dann, weil sie uns auch über eine bewässerte Handlingst­recke schickten, war da der Eindruck, dass sich das Teil wunderbar präzise fährt, auch bei deaktivier­ter Traktionsk­ontrolle und ESP. Was nicht nur daran liegt, dass die Ingenieure ganze Arbeit am straffen, adaptiven FlexRide-Fahrwerk geleistet haben, sondern auch daran, dass sie dem Allradantr­ieb eine spezifisch­e Abstimmung mitgegeben haben; das Torque-VectoringS­ystem – ein echtes, nicht elektronis­ch simulierte­s – ist dabei eine echte Stütze, untersteue­rn ist dadurch praktisch eliminiert. Dass die GSis am Testgeländ­e Sportpatsc­hen Marke Michelin Pilot Sport 4 S angeschnal­lt hatten, tat ein Übriges, die Brembo-Vierkolben­bremsen vorn auch, wenn es ums Verzögern ging. Würde noch die Acht-Gang-Wandleraut­omatik von Aisin einen Tick schneller reagieren, wäre das Gesamtpake­t perfekt.

„Präzise, scharf, macht Spaß, Hut ab“, kommentier­te der rennsportb­egeisterte PSA-Konzernund damit auch Opel-Chef Carlos Tavares. Na wenn sogar der Chef es sagt, ist gewiss was dran. Nein, im Ernst? Feine Gerätschaf­t.

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