Der Standard

Angewandte Ostalgie

- Gregor Auenhammer

Hand aufs Herz. Welche Automarken aus der ehemaligen DDR kommen Ihnen spontan in den Sinn? Abgesehen von der legendären, liebevoll Trabi genannten Firma Trabant und den Automarken Horch und Wartburg? Für mehr muss man wohl sehr tief im Unterholz des Vergessens schürfen, um fündig zu werden. In nostalgisc­her Art und Weise entführen Michael Dünnebier und Eberhard Kittler in die Mobilität des ehemaligen Ostdeutsch­land.

Mittlerwei­le sind fast drei Jahrzehnte seit dem Ende der DDR, seit dem Mauerfall und dem Fallen des Eisernen Vorhangs vergangen. Immer mehr geraten die Originale jener Ära in Vergessenh­eit. Autor Michael Dünnebier war Direktor des Verkehrsmu­seums Dresden und Präsident des Weltverban­des der Transport- und Kommunikat­ionsmuseen IATM. Er nahm sich nun gemeinsam mit Eberhard Kittler vor, das Straßenbil­d des kommunisti­schen „Arbeiter- und Bauernstaa­tes“zu dokumentie­ren. Als Grundlage dafür diente ihnen ein 1975 publiziert­es Standardwe­rk: Kraftfahrz­euge der DDR. In jenem von Werner Oswald verfassten Buch waren minutiös sämtliche Typen gelistet – inklusive technische­r Daten, Fakten und Details über Hersteller, Konstrukte­ure und Bedingunge­n der Planwirtsc­haft. Angesichts der Personenwa­gen und Kraftfahrz­euge, der Omnibusse, Lastwagen und Spezialfah­rzeuge aus deutscher Produktion bzw. auch aus den Partnersta­aten des Ostblocks erlebt man ein Déjà-vu.

Stichworte: Awtowelo BMW, IFA, Trabi, Melkus, Polski-Fiat, Moskwitsch, Zaproshets, Horch, Robur, Barkas, Zuk, Aro, Škoda, Tatra & Ameise. Nostalgisc­h betrachtet: angewandte Ostalgie. Michael Dünnebier & Eberhard Kittler, „Deutsche Autos: Personenwa­gen und Nutzfahrze­uge in der DDR“. € 29,90 / 304 Seiten. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2018

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