Spotify geht an die Börse
Der Streamingdienst könnte es laut Analysten auf einen Börsenwert von rund 20 Milliarden Dollar bringen. Mit einer Direktplatzierung will die Firma Geld sparen.
Stockholm – Der weltgrößte Musikstreamingdienst Spotify macht mit seinem lange erwarteten Börsengang ernst. Aktien des schwedischen Unternehmens sollen unter dem Kürzel „SPOT“an der New York Stock Exchange gehandelt werden können, wie aus einem am Mittwoch bei der USBörsenaufsicht eingereichten Antrag hervorgeht. Damit nimmt einer der spannendsten Tech-Börsengänge seit Jahren konkrete Formen an. Nach Einschätzung von Analysten könnte es die Firma mit zuletzt mehr als 70 Millionen zahlenden Abonnenten auf einen Börsenwert von rund 20 Mrd. Dollar (16,4 Mrd. Euro) bringen.
Wann genau die Anteilsscheine notiert werden sollen, ist noch unklar. Der normale Zeitablauf würde auf ein Debüt ab der letzten März-Woche schließen lassen. Spotify wählt den ungewöhnlichen Weg einer Direktplatzierung, bei der Aktionäre einfach ihre Anteilsscheine verkaufen können. Das Unternehmen lässt sich zwar von Investmentbanken wie Goldman Sachs und Morgan Stanley beraten, beauftragt sie aber nicht wie üblich mit einer Aktienausgabe und dem dazugehörigen Preisbildungsverfahren. Das dürfte Geld sparen. Der Antrag enthält bereits die am Markt mit Spannung erwarteten frischen Geschäftsergebnisse. Demnach steigerte Spotify den Umsatz 2017 im Jahresvergleich zwar um fast 39 Prozent auf 4,1 Mrd. Euro. Der Verlust nahm jedoch von 539 Mio. auf 1,24 Mrd. Euro zu. Das geht zwar zu großen Teilen auf den Buchhaltungseffekt einer Milliardenfinanzierung aus dem Jahr 2016 zurück – doch auch der operative Verlust stieg von 349 auf 378 Mio. Euro.
Nummer eins bei Streaming
Spotify ist die Nummer eins im Geschäft mit Musikstreaming, bei dem die Songs direkt aus dem Netz abgespielt werden. Der in 61 Ländern vertretene Dienst kam Ende 2017 auf 71 Millionen zahlende Abokunden und rund 159 Millionen Nutzer insgesamt. Die Nummer zwei im Geschäft mit Musik aus dem Netz, Apple Music, kommt nach jüngsten Angaben auf 36 Millionen Abokunden. Der iPhone-Konzern könnte zumindest im US-Markt Spotify zum Sommer überholen. (APA)