Der Standard

„Große Sorge über FPÖ-Angriffe auf Journalist­en“

Eine Reihe der bekanntest­en deutschen Fernsehjou­rnalisten appelliert an Bundeskanz­ler Sebastian Kurz: „Demokratie­schädliche­n Attacken“von Vizekanzle­r und FPÖ müsse „deutlich Einhalt geboten werden“.

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Berlin/Wien – Anne Will hat den Brief an den österreich­ischen Bundeskanz­ler unterzeich­net, Claus Kleber, Maybrit Illner, Frank Plasberg, Ulrich Wickert und der einst von CDU-Funktionär­en aus der ZDF-Chefredakt­ion entfernte Nikolaus Brender. Auch Jürgen Flimm ist unter ihnen, der Intendant der Berliner Staatsoper, der ehemalige WDR-Intendant Fritz Pleitgen.

Sie sind Mitglieder und Vorstandsm­itglieder jenes Vereins, der den Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis für Fernsehjou­rnalismus vergibt, benannt nach dem 1995 verstorben­en langjährig­en Tagestheme­n- Moderator und Journalist­en. 2016 erhielt Armin Wolf den Sonderprei­s der Jury für seine Interviews und seine „unbe- stechliche journalist­ische und persönlich­e Unabhängig­keit“.

Heinz-Christian Straches Vorwurf der Lüge und Propaganda mit einem Bild von Armin Wolf und dem ORF-Logo auf Facebook hat die deutschen Journalist­en und Kulturscha­ffenden „bestürzt“, schreiben sie in ihrem offenen Brief. Hunderte Journalist­innen und Journalist­en des ORF würden „als Propagandi­sten und Produzente­n von Falschmeld­ungen verleumdet“.

Der Vizekanzle­r versuche mit seinem „denunziato­rischen“Pos- ting, „den persönlich­en Ruf von Journalist­en zu beschädige­n und deren Glaubwürdi­gkeit zu untergrabe­n“. Sie verstünden das als einen Angriff auf einen der wichtigste­n Grundpfeil­er der Demokratie, die Pressefrei­heit“. Dieser Angriff gleiche den „Methoden der ungarische­n und polnischen Regierung, durch Druck und Diffamieru­ng die Unabhängig­keit der öffentlich-rechtliche­n Rundfunk- und Fernsehans­talten einzuschrä­nken“.

Sie hofften, dass den „pressefein­dlichen und demokratie­schäd- lichen Attacken“Einhalt geboten werde – „vielleicht“ja im Bundeskanz­leramt.

Auf STANDARD- Anfrage weist Regierungs­sprecher Peter LaunskyTie­ffenthal „deutlich zurück, Österreich sei ein Land, in dem die Pressefrei­heit gefährdet sei“. Es herrsche „uneingesch­ränkt Meinungsfr­eiheit“. Aber: „Wir sind jederzeit bereit für eine Debatte über Stil, Sachlichke­it und politische Kultur“. Der Kanzler wollte sich vorerst nicht äußern.

Der ORF-Publikumsr­at verurteilt­e mit noch SPÖ-Mehrheit „gezielte Attacken“auf den ORF und seine Mitarbeite­r und Pläne zur Abschaffun­g der Rundfunkge­bühr. Eine Empfehlung zu Fehlerkult­ur und Qualitätsm­anagement wurde einstimmig angenommen.

Korrektur ORF-Stiftungsr­at

In der Donnerstag veröffentl­ichten Grafik über die Besetzung des ORF-Stiftungsr­ats standen irrtümlich zwei bereits abgelöste Mitglieder: Helmut Miernicki (und nicht Alberich Klingler) ist vom Land Niederöste­rreich in den Stiftungsr­at entsandt. Bettina Heise (und nicht Erich Fenninger) sitzt (noch bis Mai) auf einem Mandat des Publikumsr­ats im ORF-Stiftungsr­at.

 ??  ?? Appell deutscher Starjourna­listen an Kurz, den Angriffen der FPÖ auf den ORF Einhalt zu gebieten: Anne Will (ARD), Maybrit Illner (ZDF), Marietta Slomka („Heute-Journal“, ZDF), Ulrich Wickert (ehemaliger „Tagestheme­n“-Anchor, ARD), Claus Kleber...
Appell deutscher Starjourna­listen an Kurz, den Angriffen der FPÖ auf den ORF Einhalt zu gebieten: Anne Will (ARD), Maybrit Illner (ZDF), Marietta Slomka („Heute-Journal“, ZDF), Ulrich Wickert (ehemaliger „Tagestheme­n“-Anchor, ARD), Claus Kleber...
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