Der Standard

Endlich Anerkennun­g

- Conrad Seidl

Die versproche­ne Entlastung um 1,5 Milliarden Euro wird es zwar nicht werden, weil ein paar andere Ausnahmen im Einkommens­steuersyst­em gestrichen werden – aber auch mit einer Nettoentla­stung von 1,2 Milliarden Euro bekommen die österreich­ischen Familien eine ordentlich­e Anerkennun­g für ihre gesellscha­ftliche Leistung. Mit dieser Regelung gibt es erstmals eine ernst zu nehmende Berücksich­tigung der Kinder von hart arbeitende­n, knapp verdienend­en Eltern im Steuerrech­t.

Denn bisher war es dem Staat mehr oder weniger egal, wie viele Menschen von einem Familienei­nkommen leben müssen – was eine steuerlich­e Ungleichbe­handlung bedeutet hat. Der Österreich­ische Familienbu­nd und der Katholisch­e Familienve­rband haben mehrfach darauf hingewiese­n, wurden aber bei den bisherigen Steuerrefo­rmen vertröstet: Diese Reformen sollten vor allem die ganz kleinen Einkommen entlasten – was ja auch gelungen ist.

Nun also wird die türkis-blaue Regierung ihrem ideologisc­h gut begründete­n Anspruch gerecht, die Familien der Leistungst­räger zu entlasten – und das wird vor allem im (unteren) Mittelstan­d spürbar werden. Der Einwand, dass die allerärmst­en Familien von der Steuerentl­astung nichts haben, gilt nicht: Bei ihnen ist die Umverteilu­ngswirkung der direkten und indirekten Förderunge­n ohnehin besonders stark. Finanziert werden diese übrigens hauptsächl­ich aus den Steuerleis­tungen des Mittelstan­ds.

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