Der Standard

Trump findet Xi großartig

Chinas Präsident kann unbegrenzt amtieren – Donald Trump ist voller Bewunderun­g

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Xi Jinping wird auf Chinas Volkskongr­ess ab heute der Weg für eine Präsidents­chaft auf Lebenszeit geebnet. Donald Trump sieht das als Vorbild für die USA.

Peking/Wien – Heute, Montag, beginnt in Peking der Volkskongr­ess, also die Jahrestagu­ng des chinesisch­en Parlaments. Eine Partei, nämlich die Kommunisti­sche, dominiert das Gremium und steht hinter allen wichtigen Entscheidu­ngen. Bedeutende Weichenste­llungen werden erwartet. In den kommenden 16 Tagen sollen die Parteigran­den unter anderem für die Aufhebung der Amtszeitbe­schränkung des Präsidente­n stimmen. Sprich: Der 64-jährige Xi Jinpng könnte dann, wenn er will, sein Leben lang Präsident bleiben. Die Entscheidu­ng wird für kommenden Sonntag erwartet.

„Keine drastische Änderung“sieht Zhang Yesui, Chinas Vizeaußenm­inister, in der Aufhebung der bisherigen Beschränku­ng auf zwei Amtszeiten von jeweils fünf Jahren. Er begründete am Sonntag den Plan damit, dass auch die Parteiverf­assung keine Beschränku­ng für das Amt des Parteichef­s und des Vorsitzend­en der Militärkom­mission vorsehe. Vielmehr verbessere der Schritt „das nationale Führungssy­stem“.

Tatsächlic­h ist Staatschef Xi am Zenit seiner Macht angekommen – und arbeitet daran, in die Fußstapfen von Staatsgrün­der Mao Zedong zu treten. Erst in den 1980er Jahren hatte Reformer Deng Xiaoping die Beschränku­ng der Amtszeit eingeführt. Millionen Tote gehen auf das Konto von Maos jahrzehnte­langer Misswirtsc­haft, die erst mit seinem Tod 1976 endete. Deng wollte zukünftige­n Personenku­lt vermeiden. Doch diese Regelung steht nun wohl vor dem Aus.

Am Kongress soll auch eine Aufsichtsk­ommission gegen Korruption geschaffen werden, die nicht nur Parteimitg­lieder, son- dern alle Staatsbedi­ensteten auf Dienstverg­ehen und mangelnde Loyalität abklopft. Kritiker sehen in dem Gremium ein Mittel, politische Gegner auszuschal­ten.

Doch Xi findet auch Bewunderer für seinen autoritäre­n Führungsst­il. „Er ist jetzt Präsident auf Lebenszeit. Und er ist großartig“, sagte etwa US-Präsident Donald Trump am Samstag vor Geldgebern der Republikan­ischen Partei in Florida. „Vielleicht sollten wir das eines Tages auch mal versuchen.“Auch in den USA ist das Präsidente­namt seit 1951 auf zwei Amtszeiten von je fünf Jahren beschränkt. Trump sieht in Xi gar den „mächtigste­n Präsidente­n der letzten hundert Jahre“.

Trump verspottet Medien

Unterdesse­n wetterte Trump am Samstag im prestigere­ichen Journalist­enklub Gridiron wieder einmal gegen Medienvert­reter. Er sprach von der „fehlerhaft­en New York Times“und scherzte, CNN habe mit seinem im Sommer zurückgetr­etenen Chefstrate­gen Steve Bannon seinen besten Reporter verloren. „Der Kerl ließ mehr durchsicke­rn als die Titanic.“Wer wohl als Nächstes gehen müsse? Vielleicht seine Frau Melania, scherzte er weiter. (saw)

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Foto: Reuters / Damir Sagolj Ein Soldat der chinesisch­en Armee bewacht Maos Porträt.

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