Der Standard

Familienbe­ihilfe: Streitbare­r Auftritt in Brüssel

Ministerin Bogner-Strauß sichert Indexierun­g zu

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Brüssel/Wien – Familienmi­nisterin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) hat die Indexierun­g der Familienbe­ihilfe für Kinder von Ausländern, die in ihrer Heimat leben, im EU-Parlament verteidigt. „Wir werden auf jeden Fall die Indexierun­g auf nationaler Ebene umsetzen.“Natürlich liege die Entscheidu­ng im Endeffekt beim Europäisch­en Gerichtsho­f, sagte sie am Dienstag in Brüssel.

Dazu betonte die Ministerin, dass die von Österreich beabsichti­gten Regeln europarech­tskonform seien. Manche EU-Staaten hätten sogar einen Schwellenw­ert in ihren eigenen Ländern zur Auszahlung der Beihilfe. Damit müsse „das Sekundärla­nd, Deutschlan­d oder Österreich, mehr Familienbe­ihilfe“für die im anderen Staat lebenden Kinder bezahlen. „Das kann nicht Sinn und Zweck sein, dass wir die Finanzieru­ng der Kinder anderer Länder übernehmen“, betonte Bogner-Strauß.

Schützenhi­lfe von der CDU

Der deutsche EU-Abgeordnet­e Sven Schulze (CDU) warf der EUKommissi­on vor, das Thema verschlafe­n zu haben. Vor gut zwei Jahren sei den Briten vor der Brexit-Abstimmung eine Indexierun­g beim Kindergeld in Aussicht gestellt worden. Wenn das europarech­tlich unbedenkli­ch sei, dann müsste das jetzt auch keine Probleme machen.

Schulze plädierte bei dem gemeinsame­n Auftritt mit BognerStra­uß für ein „Optionen“-Modell: Brüssel solle nicht den EU-Staaten vorgeben, die Indexierun­g der Familienge­lder zu machen, sondern die Länder könnten selbst entscheide­n, ob sie das tun wollen oder nicht. Dazu sollte die EUKommissi­on klar sagen, wie hoch die Sätze für die Indexierun­g sein sollten und wie hoch die Lebenshalt­ungskosten der einzelnen Staaten sind.

SPÖ-Delegation­sleiterin Evelyn Regner kritisiert­e den Auftritt von Bogner-Strauß – das Thema sei vielschich­tig, lenke aber von der wichtigere­n Frage von Lohn- und Sozialdump­ing ab. (APA, red)

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