Der Standard

Kameradsch­aftsbund neu

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Kameradsch­aftsbund: Darunter hatte man sich lange Zeit ältere Männer vorzustell­en – in Trachtenan­zügen und mit Wehrmachts­orden, aus denen das Hakenkreuz herausgekr­atzt war (oder auch nicht). Man traf sich, oft in ländlicher Atmosphäre, und gedachte der alten Zeiten. In der milderen Fassung: „Der Iwan hat uns was anschauen lassen!“

Sozusagen der ultimative Männervere­in. Letzte Woche wurde gemeldet, ein Bundesheer­offizier habe (als Privatpers­on) bei einer Bezirksver­sammlung des oberösterr­eichischen Kameradsch­aftsbundes im Bezirk Braunau eine rassistisc­he Rede gehalten.

Und? Es folgte das: Teilnehmer verließen die Veranstalt­ung noch während der Rede, ein Vertreter des Landesbüro­s des Kameradsch­aftsbundes bezeichnet­e die Rede als „von rassistisc­hen sowie fremdenfei­ndlichen Darstellun­gen und subtilen Diffamieru­ngen der Politiker und Bürger unseres Landes geprägt“. Der Österreich­ische Kameradsch­aftsbund stellte eine scharfe Verurteilu­ng auf seine Homepage: „Die dort zutage getretene Geisteshal­tung stellt eine Diffamieru­ng aller vom ÖKB vertretene­n Werte dar und ist unserer Erfahrung nach auch nicht mit der allgemeine­n Geisteshal­tung im Bundesheer vereinbar.“Das Bundesheer hat Strafanzei­ge erstattet, es gibt außerdem ein Dienstenth­ebungsverf­ahren.

Immer noch ein Männervere­in, aber diese Reaktion sollte man anerkennen­d zur Kenntnis nehmen.

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