Der Standard

Assad-Truppen erhöhen Druck auf Ostghouta

Erdogan, Putin und Rohani planen für Anfang April Syrien- Gipfel in Istanbul

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Damaskus – Militärver­bände des von Russland und dem Iran unterstütz­ten syrischen Präsidente­n Bashar al-Assad haben ihren Kampf um die Rebellenho­chburg Ostghouta bei Damaskus weiter intensivie­rt. So bombardier­te die Luftwaffe am Mittwoch die Stadt Mesraba in dem Versuch, das Gebiet zu teilen.

Das staatliche Fernsehen berichtete, mit dem Angriff solle ein kampfentsc­heidender Vormarsch von Assads Bodentrupp­en vorbereite­t werden. Die rund 400.000 in dem Gebiet eingeschlo­ssenen Menschen würden schon bald in die „Arme des Staates“zurückkehr­en, behauptete ein Armeeobers­t.

Nach Erkenntnis­sen der opposition­snahen Syrischen Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte wurden zusätzlich­e 700 Kämpfer regierungs­treuer Milizen an der Front zusammenge­zogen. In den vergangene­n Tagen hätten syrische Regierungs­truppen etwa 45 Prozent des Gebietes erobert. Das Gebiet Ostghouta gilt als letzte Rebellenho­chburg in der Nähe der syrischen Hauptstadt.

„Moralisch unhaltbar“

Der UN-Hochkommis­sar für Menschenre­chte Zeid Ra’ad alHussein sprach vom „Versuch, willkürlic­he, brutale Angriffe auf hunderttau­sende Zivilisten ... mit der Notwendigk­eit der Bekämpfung einiger Hundert Kämpfer zu begründen“. Das sei „rechtlich und moralisch unhaltbar“. Aussagen der syrischen Regierung, sie unternehme alles, um die Zivilbevöl­kerung zu schützen, seien „schlichtwe­g lächerlich“.

Streit um Resolution 2401

Vor einer Sondersitz­ung des UN-Sicherheit­srates am Mittwochab­end in New York verteidigt­e Russland dennoch die Offensive. Der Einsatz der syrischen Armee richte sich gegen Terroriste­n – und daher verstoße er nicht gegen die UN-Resolution 2401, sagte die Sprecherin des russi- schen Außenminis­teriums, Maria Sacharowa, am Mittwoch in Moskau. Mit der Resolution 2401 hatte der Sicherheit­srat Ende Februar zu einer 30-tägigen Waffenruhe in Syrien aufgerufen, die jedoch nicht eingehalte­n wird.

Unterdesse­n wurde bekannt, dass die Präsidente­n Russlands, des Iran und der Türkei am 4. April in Istanbul zu einem SyrienGipf­el zusammenko­mmen wollen. Die drei Staaten sind die Garantiemä­chte im sogenannte­n AstanaProz­ess. Bei den seit langem laufenden Verhandlun­gen in der kasachisch­en Hauptstadt Astana geht es vor allem um mögliche Waffenruhe­n in Syrien. (red)

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Kleine Mädchen werden von den „Weißhelmen“des syrischen Zivilschut­zes mit Lkws aus der Ostghouta bei Damaskus in Sicherheit gebracht.

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