Internationaler Waffenhändlerring ausgehoben
Bregenz – „Menschen, die aus Statusgründen einfach gerne Waffen besitzen wollen“, so beschreibt die Vorarlberger Verfassungsschützerin Uta Bachmann die Klientel eines internationalen Waffenrings. Ausgehoben wurde die Bande in Zusammenarbeit der französischen, deutschen, österreichischen und Schweizer Polizeibehörden.
Es bestehe weder terroristischer Hintergrund, noch handle es sich um Mafiosi, auch rechtsextreme Verbindungen werden ausgeschlossen, teilten am Mittwoch in Bregenz Vertreter der österreichischen und deutschen Polizeibehörden den Medien mit.
Die Köpfe des illegalen Händlerrings sind ältere Herren in Bregenz, Niederösterreich und Baden-Württemberg, die mit Zwischenhändlern operierten. Zum Teil bestünden zwischen den Verdächtigen, laut Polizeipräsidium Tuttlingen eine „türkischstämmige Tätergruppierung“, familiäre Beziehungen.
Bestellt wurde von einem in Toulouse wohnenden Türken bei einem 61-Jährigem und seinem Sohn im Großraum Stuttgart/Ludwigsburg, die ließen sich von einem 76-jährigen Bregenzer, einem Lustenauer (35) und einem Niederösterreicher (44) beliefern.
Bei einer Razzia im November wurden auf einem Bauernhof in der Nähe von Krems über 100 Langfeuer-, 21 Faustfeuer-, über 100 Stichwaffen und tausende Schuss Munition gefunden. In Vorarlberg wurden rund 200 Kilogramm Munition, 26 Pistolen und Revolver sowie sechs Langwaffen sichergestellt. Bei den deutschen Verdächtigen elf Faustfeuerwaffen, 1500 Schuss Munition und 100.000 Euro Bargeld. Die Verdächtigen wurden vorübergehend festgenommen, da sie laut Polizei in stabilen Verhältnissen leben, aber wieder freigelassen.
Woher die Waffen stammen, weiß die Polizei noch nicht. Spuren führen in die Schweiz. Dort wurden in Degersheim (Kanton St. Gallen) bei einem 61-jährigen Schweizer, der sich als Waffennarr und Sammler bezeichnet, 280 Waffen, darunter auch Maschinengewehre, gefunden. Außerdem noch 100.000 Schuss Munition und 1,3 Millionen Franken (1,1 Millionen Euro).
Bisher wurden mit den illegalen Waffen keine Straftaten verübt, beruhigt die Polizei. Es wird weiter ermittelt. (jub)