Schnappen nach der Jobwurst
Ein Beitrag im ORF- Report beschäftigte sich sehr eindringlich mit der Nachnutzung von ausrangierten Politikern. Seit Eva Glawischnig sich unlängst von Novomatic eine Goldnadel ans Revers heften ließ, ist Feuer am Dach. Dabei lässt sich der Nutzen dieser – politisch und rein metaphorisch betrachtet – postklimakteriellen Aktivitäten für die globale Gesellschaft kaum beziffern.
Der deutsche Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder zum Beispiel sorgt für das ungehinderte Strömen von flüssigen Kohlenwasserstoffen, dick wie Ahornsirup, durch garantiert unlecke Rohre. Man kann sich unschwer denken, welche Verantwortung da auf ihm, der die russische Taiga kaum kennt, lastet.
Alfred Gusenbauer wiederum hat sich für nutzbringende Reformen in der kasachischen Steppe starkgemacht. Das muss den Ex-SPÖ-Kanzler selbst ei- nige Überwindung gekostet haben, denn, wie ihm sein früherer Wegbegleiter Josef Kalina, selbst ein beruflich äußerst versatiler Zeitgenosse, bereitwillig nachsagt: Gusenbauer besitze (wohl wenn er daheim in Ybbs an der Donau ist) ein „antikapitalistisches Grundgen“. Es liegt in der Natur eines solchen Gens, sich – für jedermann gut unsichtbar – im Zellkern zu verstecken.
Die treuherzige Frage, ob ExPolitiker „Menschen wie du und ich“sind, lässt sich generell kaum beantworten. Grünen-Abgeordnete Gabriela Moser gab an, als Verkehrsexpertin nach Erreichen des politischen Ruhestands bestimmt nicht für die Asfinag jobben zu wollen. Sie nennt das die „Cooling-off“Phase. Und in der Tat, wer sich noch erinnern kann: Auch Rudolf Edlingers Hund wurde im Wendejahr 2000 dann doch nicht Schutzherr von Edlingers privaten Wurstvorräten. pderStandard. at/TV-Tagebuch