Big Brother lässt grüßen
Bei allem Verständnis für das riesige Engagement der derzeit aufbegehrenden Bürger für ein Rauchverbot in der Gastronomie – aber das, was in Salzburgs Landeskliniken implementiert werden soll, grenzt schon an die Methoden eines gnadenlosen Überwachungsregimes: Dort sollen bald rauchende Mitarbeiter bei jeder Zigarette ausstempeln – und danach die angeblich weggefallene Arbeitszeit wieder hereinholen.
Doch bei flächendeckender Anwendung einer solchen Maßnahme wäre wohl auch garantiert, dass in den Betrieben künftig nikotinsüchtige und angeblich so abstinente Mitarbeiter beinhart gegeneinander ausgespielt werden.
Denn niemand, auch kein eingefleischter Nichtraucher, hackelt in unserem fleißigen Land tatsächlich ununterbrochen acht, zehn, zwölf Stunden am Stück. Im Gegenteil: Zum Stressausgleich wird zwischendurch nicht nur am Glimmstängel gezogen, da werden während der Dienstzeit mitunter auch arme Moorhühner abgeschossen, im Gesichtsbuch, aka Facebook, Botschaften in eigener Sache abgesetzt oder die Herzallerliebsten daheim angerufen.
Soll bei all den Übersprungshandlungen also auch penibelste Abmeldung erfolgen? Also, liebe Betriebsräte allerorts: Macht den Geschäftsleitungen bitte schön klar, dass Raucher suchtkrank sind – und dass daher unterstützte Entwöhnungsprogramme (nach Dienstschluss!) mehr bringen würden als Stigmatisierungsmethoden wie diese.