Post verdoppelt Selbstbedienung im Paketgeschäft
Mehr Empfangsboxen und Abholstationen Höhere Dividende nach Gewinnplus
Wien – Onlinehandel und der damit einhergehende Paketversand nehmen rasant zu. 97 Millionen Pakete hat die Post im Vorjahr abgefertigt, 2016 waren es noch 81 Millionen. Das brachte das teilstaatliche Unternehmen laut eigenen Angaben im jüngsten Weihnachtsgeschäft „an die Grenzen“. Deshalb erweitert die Post im Zuge eines 500 Millionen Euro Investitionsprogrammes während der kommenden Jahre die Infrastruktur, gab Post-Chef Georg Pölzl am Donnerstag bekannt. Unter anderem soll das Selbstbedienungsangebot verdoppelt werden, das derzeit 24.000 Empfangsboxen, 308 Abholstationen und 376 Versandboxen umfasst. Die Details ließ Pölzl offen. Fest steht jedenfalls, dass die Kapazitäten rund um die SB-Zonen in den Filialen erweitert werden.
In der Steiermark und in Niederösterreich werden Logistikzentren gebaut, in denen Ende 2019 der Betrieb starten soll.
Die Post blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück: Der Umsatz stieg um 2,3 Prozent auf 2,03 Milliarden Euro, das Betriebsergebnis um 2,7 Prozent auf 207,8 Millionen Euro. Deshalb soll die Dividende leicht angehoben werden. Wie bereits im Vorjahr profitieren auch die Mitarbeiter von dem positiven Ergebnis. Jeder Angestellte erhält eine Prämie von 857 Euro. (red)
Wien – Enttäuschend für die Post: Es werden weniger Briefe verschickt. Erfreulich für die Post: Der Pakethandel nimmt ungebremst zu. Folglich bleibt dem teilstaatlichen Unternehmen kaum etwas anderes übrig, als die eigene Infrastruktur zu erweitern und auf Kundenbedürfnisse zu reagieren. Flexibilität spielt dabei eine wichtige Rolle.
„Der zunehmende Onlinehandel hat uns im Weihnachtsgeschäft an unsere Grenzen gebracht. Ein Ende dieses Trends ist nicht in Sicht, deshalb müssen wir unsere Kapazitäten erweitern“, sagt ein Sprecher der Post. Das Unternehmen hat sich viel vorgenommen. Unter anderem soll das Selbstbedienungsangebot verdoppelt werden. Derzeit gibt es 24.000 Empfangs-, 376 Versandboxen und 308 Abholstationen. Details zur Erweiterung, also was wohin kommen soll, gebe es allerdings noch nicht. Fest steht jedoch die Aufstockung der Abholstationen sowohl in als auch – wo es die Infrastruktur zulässt – außerhalb der Filialen. In den sogenannten SBZonen können Kunden Pakete rund um die Uhr abholen und für den Versand deponieren. Auf die rund 20.000 Mitarbeiter wirke sich die Erweiterung nicht aus, heißt es bei der Post. Es handle sich um einen zusätzlichen Service, der bei den Kunden gut ankomme.
Ein Investitionsprogramm in Höhe von 500 Millionen Euro ist für die kommenden drei Jahre vorgesehen. Darin ist auch der Bau zweier neuer Logistikzentren inkludiert, eines in Kalsdorf (Steiermark) und eines im niederöster- reichischen Hagenbrunn. Zu Weihnachten 2019 sollen die neuen Standorte in Betrieb sein.
Ursprünglich hätte das niederösterreichische Zentrum in Langenzersdorf gebaut werden sollen, das Projekt stieß jedoch auf viel Gegenwehr der lokalen Bevölkerung. Laut Post scheiterte es schlussendlich an einem notwendigen Grundstücksverkauf.
Im Zuge des Investitionsprogramms und des Infrastrukturausbaus wollen die Postler die Sortierleistung bis 2021 auf 100.000 Stück pro Stunde verdoppeln. 2017 haben sie 97 Millionen Paketsendungen abgefertigt, im Jahr davor waren es 81 Millionen.
Dividende wird erhöht
Dank eines „guten Jahresergebnisses“will das börsennotierte Unternehmen die Dividende um 2,5 Prozent auf 2,05 Euro pro Aktie erhöhen, kündigte Post-Chef Georg Pölzl am Donnerstag bei der Bilanzpressekonferenz an. Der Jahresumsatz stieg um 2,3 Prozent auf rund zwei Milliarden Euro, das Betriebsergebnis (Ebit) auf 208 Millionen Euro.
Nicht nur die Unternehmensleitung, sondern auch die Mitarbeiter können sich über dieses Ergebnis freuen. Denn jeder Angestellte erhält eine Prämie von 857 Euro. Pölzl beruft sich auf ein „solides, vom Cashflow getragenes Geschäft, fast ohne Verbindlichkeiten“. Das Prämienprogramm kostet 15,9 Millionen Euro.
Auf dem Paketmarkt verzeichne die Post 47 Prozent Marktanteil, bei den Retoursendungen von Inter- netbestellungen rund 75 Prozent. Größter Konkurrent auf dem Heimmarkt sei die Deutsche Post, da ein Gros der Pakete aus Deutschland komme. Die klassische Briefpost leidet dagegen. Zwar wurden immer noch 728 Millionen Briefe verschickt, das sind aber um fünf Prozent weniger als zuletzt.
Zum Ausstieg der Bawag aus der gemeinsamen Filialpartnerschaft per Ende 2019 wollte der Post-Chef nichts sagen. Derzeit suchen die Postler dringend einen neuen Partner.