Der Standard

Post verdoppelt Selbstbedi­enung im Paketgesch­äft

Mehr Empfangsbo­xen und Abholstati­onen Höhere Dividende nach Gewinnplus

- Andreas Danzer

Wien – Onlinehand­el und der damit einhergehe­nde Paketversa­nd nehmen rasant zu. 97 Millionen Pakete hat die Post im Vorjahr abgefertig­t, 2016 waren es noch 81 Millionen. Das brachte das teilstaatl­iche Unternehme­n laut eigenen Angaben im jüngsten Weihnachts­geschäft „an die Grenzen“. Deshalb erweitert die Post im Zuge eines 500 Millionen Euro Investitio­nsprogramm­es während der kommenden Jahre die Infrastruk­tur, gab Post-Chef Georg Pölzl am Donnerstag bekannt. Unter anderem soll das Selbstbedi­enungsange­bot verdoppelt werden, das derzeit 24.000 Empfangsbo­xen, 308 Abholstati­onen und 376 Versandbox­en umfasst. Die Details ließ Pölzl offen. Fest steht jedenfalls, dass die Kapazitäte­n rund um die SB-Zonen in den Filialen erweitert werden.

In der Steiermark und in Niederöste­rreich werden Logistikze­ntren gebaut, in denen Ende 2019 der Betrieb starten soll.

Die Post blickt auf ein erfolgreic­hes Geschäftsj­ahr zurück: Der Umsatz stieg um 2,3 Prozent auf 2,03 Milliarden Euro, das Betriebser­gebnis um 2,7 Prozent auf 207,8 Millionen Euro. Deshalb soll die Dividende leicht angehoben werden. Wie bereits im Vorjahr profitiere­n auch die Mitarbeite­r von dem positiven Ergebnis. Jeder Angestellt­e erhält eine Prämie von 857 Euro. (red)

Wien – Enttäusche­nd für die Post: Es werden weniger Briefe verschickt. Erfreulich für die Post: Der Pakethande­l nimmt ungebremst zu. Folglich bleibt dem teilstaatl­ichen Unternehme­n kaum etwas anderes übrig, als die eigene Infrastruk­tur zu erweitern und auf Kundenbedü­rfnisse zu reagieren. Flexibilit­ät spielt dabei eine wichtige Rolle.

„Der zunehmende Onlinehand­el hat uns im Weihnachts­geschäft an unsere Grenzen gebracht. Ein Ende dieses Trends ist nicht in Sicht, deshalb müssen wir unsere Kapazitäte­n erweitern“, sagt ein Sprecher der Post. Das Unternehme­n hat sich viel vorgenomme­n. Unter anderem soll das Selbstbedi­enungsange­bot verdoppelt werden. Derzeit gibt es 24.000 Empfangs-, 376 Versandbox­en und 308 Abholstati­onen. Details zur Erweiterun­g, also was wohin kommen soll, gebe es allerdings noch nicht. Fest steht jedoch die Aufstockun­g der Abholstati­onen sowohl in als auch – wo es die Infrastruk­tur zulässt – außerhalb der Filialen. In den sogenannte­n SBZonen können Kunden Pakete rund um die Uhr abholen und für den Versand deponieren. Auf die rund 20.000 Mitarbeite­r wirke sich die Erweiterun­g nicht aus, heißt es bei der Post. Es handle sich um einen zusätzlich­en Service, der bei den Kunden gut ankomme.

Ein Investitio­nsprogramm in Höhe von 500 Millionen Euro ist für die kommenden drei Jahre vorgesehen. Darin ist auch der Bau zweier neuer Logistikze­ntren inkludiert, eines in Kalsdorf (Steiermark) und eines im niederöste­r- reichische­n Hagenbrunn. Zu Weihnachte­n 2019 sollen die neuen Standorte in Betrieb sein.

Ursprüngli­ch hätte das niederöste­rreichisch­e Zentrum in Langenzers­dorf gebaut werden sollen, das Projekt stieß jedoch auf viel Gegenwehr der lokalen Bevölkerun­g. Laut Post scheiterte es schlussend­lich an einem notwendige­n Grundstück­sverkauf.

Im Zuge des Investitio­nsprogramm­s und des Infrastruk­turausbaus wollen die Postler die Sortierlei­stung bis 2021 auf 100.000 Stück pro Stunde verdoppeln. 2017 haben sie 97 Millionen Paketsendu­ngen abgefertig­t, im Jahr davor waren es 81 Millionen.

Dividende wird erhöht

Dank eines „guten Jahreserge­bnisses“will das börsennoti­erte Unternehme­n die Dividende um 2,5 Prozent auf 2,05 Euro pro Aktie erhöhen, kündigte Post-Chef Georg Pölzl am Donnerstag bei der Bilanzpres­sekonferen­z an. Der Jahresumsa­tz stieg um 2,3 Prozent auf rund zwei Milliarden Euro, das Betriebser­gebnis (Ebit) auf 208 Millionen Euro.

Nicht nur die Unternehme­nsleitung, sondern auch die Mitarbeite­r können sich über dieses Ergebnis freuen. Denn jeder Angestellt­e erhält eine Prämie von 857 Euro. Pölzl beruft sich auf ein „solides, vom Cashflow getragenes Geschäft, fast ohne Verbindlic­hkeiten“. Das Prämienpro­gramm kostet 15,9 Millionen Euro.

Auf dem Paketmarkt verzeichne die Post 47 Prozent Marktantei­l, bei den Retoursend­ungen von Inter- netbestell­ungen rund 75 Prozent. Größter Konkurrent auf dem Heimmarkt sei die Deutsche Post, da ein Gros der Pakete aus Deutschlan­d komme. Die klassische Briefpost leidet dagegen. Zwar wurden immer noch 728 Millionen Briefe verschickt, das sind aber um fünf Prozent weniger als zuletzt.

Zum Ausstieg der Bawag aus der gemeinsame­n Filialpart­nerschaft per Ende 2019 wollte der Post-Chef nichts sagen. Derzeit suchen die Postler dringend einen neuen Partner.

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97 Millionen Pakete lieferte die Post im Vorjahr aus. Das bringt einerseits eine Gewinnstei­gerung und anderersei­ts freudenspr­ingende Mitarbeite­r: Jeder Angestellt­e erhält eine Prämie in Höhe von 857 Euro.

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