Der Standard

Putin und wir

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Die britische Premiermin­isterin Theresa May, der französisc­he Präsident Emmanuel Macron, die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und der US-Präsident Donald Trump haben in einer gemeinsame­n Erklärung Russland aufgeforde­rt, zu dem Nervengift­anschlag gegen einen russischen Exspion und seine Tochter in England Stellung zu nehmen. Russland trage mit „hoher Wahrschein­lichkeit die Verantwort­ung“, heißt es in der scharfen Erklärung.

„Die Zahl der mysteriöse­n Todesfälle aus dem russischen Geheimdien­st- oder Oligarchen­milieu allein in Großbritan­nien oder den USA ist zweistelli­g“, schreibt die seriöse Süddeutsch­e Zeitung. Das war ein Fall zu viel. Zumal mit dem überaus giftigen Gas auch ein britischer Polizist und britische Zivilisten ernstlich gefährdet wurden.

Putins Russland verhält sich immer feindselig­er gegenüber dem Westen. Zum Arsenal gehören Desinforma­tionskrieg­e im Internet („Putin-Trolle“), Wahlbeeinf­lussungen und enge Kontakte mit extrem rechten Parteien wie dem Front National und der FPÖ. Die Aktivitäte­n sind für jeden halbwegs informiert­en Beobachter klar, nur nicht für die stattliche Zahl von Russland-Verstehern.

Allmählich stellt sich aber die Frage, wie die österreich­ische Regierung zur jüngsten Entwicklun­g steht. Bei der FPÖ ist es klar, sie ist mit Putins Hauspartei verbandelt. Auch hier ist die Frage, wie lange Kanzler Kurz das ignorieren kann.

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