Der Standard

WK-Chef Leitl holt sich „Plagiats“-Landesrat

Steirische­r Ex-Wirtschaft­slandesrat Buchmann führt Leitls Stiftungsu­nternehmen

- Walter Müller

Graz/ Neumarkt – Seit ihm der Doktortite­l im Frühjahr 2017 wegen schwerer Plagiatsvo­rwürfe aberkannt worden ist und er deshalb seinen Landesrats­posten verloren hat, versuchte der steirische ExÖVP-Wirtschaft­slandesrat Christian Buchmann im zivilen Leben Fuß zu fassen.

ÖVP-nahe Organisati­onen hatten nach der „Plagiatsaf­färe“signalisie­rt, Buchmann kein berufliche­s Asyl bewähren zu wollen. Der Ex-Landesrat gründete in der Folge die Beratungsf­irma Chris Buchmann Consulting.

ÖVP-Chef und Landeshaup­tmann Hermann Schützenhö­fer bot seinem langjährig­en Weggefährt­en an, zumindest als Landtagsab­geordneter weiter politisch tätig zu bleiben – was Buchmann auch annahm: Er saß im Landtag bis Dezember, ehe er in den Bundesrat aufstieg. Dort musste ÖVPLandesg­eschäftsfü­hrer Detlev Eisel-Eiselsberg Platz machen, der sein Bundesrats­mandat erst am 9. November angenommen hatte. Eisel-Eiselsberg durfte nur 33 Tage im Bundesrat bleiben, ehe er zurück nach Graz und dort Buch- manns Landtagsma­ndat annehmen musste. Dass sich Landeshaup­tmann Hermann Schützenhö­fer so um das berufliche Fortkommen Buchmanns sorgt, liegt – so wird in ÖVP-Kreisen erzählt – daran, dass Buchmann über einige nicht unwesentli­che ÖVP-Interna Bescheid wisse.

Um das berufliche Wohl Buchmanns kümmert sich jetzt auch Wirtschaft­skammerprä­sident Christoph Leitl, der Buchmann, der auch als steirische­r WK-Chef fungiert hatte, nun zum Geschäftsf­ührer seines Jugendproj­ektes Eyfon (European Youth Forum Neumarkt) machte. Das Europahaus auf Burg Forchtenst­ein in der Obersteier­mark gehört nun Leitls Eyfon-Stiftung, dessen Präsidents­chaft der Kammerpräs­ident übernimmt.

Leitl steuert für die Stiftung aus eigener Tasche 50.000 Euro bei, weitere 50.000 Euro kommen laut Leitl von Sponsoren.

Das 1957 von den Europäisch­en Föderalist­en gegründete Europahaus im obersteiri­schen Neumarkt soll zu einem Begegnungs­und Dialogzent­rum für Jugendlich­e aus ganz Europa ausgebaut werden.

Leitl möchte aus dieser Institutio­n ein „Alpbach für Jugendlich­e“machen, eine „Dialogstät­te zum Jugendaust­ausch zwischen Europas Osten, Westen, Norden und Süden“. Jugendlich­e sollen hier über die Zukunft des Kontinents diskutiere­n können. „Eine Herzensang­elegenheit“, sagt Leitl im Standard- Gespräch. Buchmann werde hier über dessen Firma organisato­risch wirken „und sein Europa-Know-how einbringen“, ergänzt der WK-Präsident.

 ?? Foto: APA/ Erwin Scheriau ?? Ex-Landesrat Buchmann heuert bei WK-Chef Christoph Leitl an.
Foto: APA/ Erwin Scheriau Ex-Landesrat Buchmann heuert bei WK-Chef Christoph Leitl an.

Newspapers in German

Newspapers from Austria