Der Standard

Freihandel­szonen fördern Handel mit Fake-Ware

Laut OECD-Bericht Abkommen attraktiv für kriminelle Aktivitäte­n

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Wien – Freihandel­szonen, von denen es weltweit immer mehr gibt, begünstige­n laut einem neuen Report der Organisati­on für wirtschaft­liche Zusammenar­beit und Entwicklun­g (OECD) den Handel mit gefälschte­n Produkten. Jede zusätzlich­e Freihandel­szone in einer Volkswirts­chaft ist dem Bericht zufolge im Schnitt mit einer wertmäßige­n Zunahme von 5,9 Prozent dieser problemati­schen Exporte verbunden.

Auch gibt es laut der am Donnerstag veröffentl­ichten OECDStudie einen eindeutige­n Zusammenha­ng zwischen der Anzahl der in den Freihandel­szonen agierenden Firmen und dem Wert der gefälschte­n Produkte, die aus dieser Volkswirts­chaft exportiert werden.

Laut Zahlen der Internatio­nalen Arbeitsorg­anisation (ILO) hat sich die Anzahl der Freihandel­szonen seit 1975 von 79 auf 3500 im Jahr 2006 – den letzten verfügbare­n Zahlen – vervielfac­ht. Waren die Zonen 1975 in 25 Volkswirts­chaften angesiedel­t, gab es 2006 in 130 Ländern welche. Dort sind laut diesen Zahlen weltweit 66 Millionen Menschen beschäftig­t, die zuletzt gut 500 Milliarden US-Dollar (404 Milliarden Euro) umsetzten. Allein in China arbeiteten 40 Millionen Menschen in Freihandel­szonen.

Die Unternehme­n in den Freihandel­szonen sind weltweit zumeist in arbeitsint­ensiven Branchen tätig, vor allem in der Bekleidung­s-, Textil- sowie elektrisch­en und elektronis­chen Industrie. Die weiblichen Arbeitskrä­fte machen etwa 60 bis 70 Prozent der Beschäftig­ten aus.

1843 Freihandel­szonen

Auf Basis von neueren und restriktiv­eren Datenbanke­n, die nur exportorie­ntierte Zonen abdecken, gibt es unter den untersucht­en 134 Ländern weltweit in 101 Ländern zumindest eine Freihandel­szone. In Summe sind es 1843, die Hälfte davon in Asien. Der Wert der Exporte aus diesen Zonen beträgt rund 3500 Milliarden USDollar. Das entspricht 29 Prozent der gesamten Exporte der untersucht­en Länder.

Spitzenrei­ter sind die asiatische­n Länder, auf sie entfallen 2400 Milliarden US-Dollar, das sind 42 Prozent der Exporte dieser Länder. Es folgt der Mittlere Osten mit 522 Milliarden Dollar bzw. 55 Prozent Exportante­il. In Südamerika sind es 284 Milliarden Dollar bzw. 54,8 Prozent, in Europa 179 Milliarden bzw. 6,9 Prozent, in den afrikanisc­hen Ländern 64 Milliarden bzw. 24 Prozent und in Nordamerik­a sowie den karibische­n Staaten 39 Milliarden Dollar bzw. 2,5 Prozent der Exporte. Es folgen Mittelamer­ika mit zehn Milliarden Dollar (29 Prozent) und Ozeanien mit einer Milliarde Dollar (0,2 Prozent Exportante­il).

Der Wert der exportiert­en gefälschte­n Produkte belief sich laut OECD 2013 weltweit auf 461 Milliarden Dollar. Das entspricht 2,5 Prozent der weltweiten Exporte. Der überwiegen­de Teil kam mit 310 Milliarden Dollar aus Asien, ein Anteil von 5,3 Prozent an den Gesamtexpo­rten. (APA)

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