Der Standard

Kugel der Casinos Austria rollt

Mehr Gewinn 2017 – Casag-Chef kalmiert Belegschaf­t

-

Wien – Der Umsatz des teilstaatl­ichen Casinos-Austria-Konzern hat 2017 die Vier-Milliarden­Euro-Marke leicht überschrit­ten (inkl. Lotterien) und um 3,5 Prozent mehr eingespiel­t als 2016. Gewachsen sind alle Sparten – auch die Auslandsto­chter Casinos Austria Internatio­nal (CAI). Verdient haben CAI und die zwölf Inlandskas­inos allerdings weniger als 2016. Das Betriebser­gebnis ist von 150 auf 139 Mio. Euro zurückgega­ngen. Das Konzernerg­ebnis legte um mehr als zehn Prozent auf knapp 101 Mio. Euro zu.

Man habe Prozesse optimiert und die Kosten gestrafft, teilte der neue Konzernche­f Alexander Labak, am Donnerstag mit. Labak ist ein Mann der tschechisc­hen Sazka-Gruppe, die mit 34 Prozent der Anteile größte Einzelakti­onärin der Casinos Austria AG (Casag) ist. Sazka strebt die Kontrolle über die Casag an, hat Optionen auf Anteile des Bankhauses Schelhamme­r & Schattera und darf bereits die Stimmrecht­e der Novomatic ausüben. Dieser Glücksspie­lkonzern hält 17 Prozent an der Casag. Rund 33 Prozent hält der Staat via Öbib.

Cashcow war auch im Vorjahr die Online-Glücksspie­lplattform win2day. Der Umsatz der Plattform stieg um 4,8 Prozent auf 1,61 Mrd. Euro. Die Erlöse aus den klassische­n Lotteriesp­ielen stiegen auf 1,34 Mrd. Euro, jene aus Lotto „6 aus 45“auf 604 Mio. Euro.

Streit unter den Aktionären gibt es um den langjährig­en Verlustbri­nger CAI, dessen betrieblic­hes Ergebnis sich auf 16 Mio. Euro mehr als halbiert hat. Konzernche­f Labak und Sazka wollen die CAI ja verkaufen, zum Missfallen des Finanzmini­steriums. In der jüngsten Aufsichtsr­atssitzung wurde das Thema wieder von der Tagesordnu­ng gekippt.

Casag-Chef ist unzufriede­n

Labak selbst ist mit dem Geschäftsv­erlauf aber nicht zufrieden, erschließt sich aus einem Brief, den er den Mitarbeite­rn am Donnerstag zukommen ließ. Die Kasino-Besucherza­hlen entwickelt­en sich „nicht nach Wunsch“, mit den Lotteriepr­odukten würden jüngere Menschen „unzureiche­nd“erreicht, im Online-Glücksspie­l habe man „laut jüngsten Markterheb­ungen“nur 40 Prozent Marktantei­l. Und er bat die Belegschaf­t um „mehr Gelassenhe­it“, die Hitze des Gefechts sei oft groß. Damit nahm er auf Kritik des Zentralbet­riebsrat Bezug. Der wirft ihm einen harschen Führungsst­il vor. (APA, red)

Newspapers in German

Newspapers from Austria