EZB gewährt Banken Aufschub für neue Problemkredit-Regeln
Künftig sollen Geldhäuser alle ab 1. April neu als notleidend eingestufte Darlehen schrittweise ganz über Rückstellungen abdecken. Für den Altbestand an faulen Krediten gelten die Vorgaben der Europäischen Zentralbank nicht. Schlagend wird das Ganze erst
Frankfurt – Die Europäische Zentralbank (EZB) räumt Geldhäusern in der Eurozone mehr Zeit ein, um sich auf neue Leitlinien zum Umgang mit faulen Krediten einzustellen. Erst ab 2021 sollen die Vorgaben der Kontrolleure in die turnusmäßige Bankenprüfung einfließen, teilte die EZB mit.
Die neuen Regeln verlangen, dass Banken in Zukunft alle Darlehen, die neu als ausfallgefährdend eingestuft werden, stärker mit Rückstellungen abfedern. So will man verhindern, dass Institute wie nach der Finanzkrise 2008 erneut einen Berg fauler Kredite auftürmen. An einem ersten Vorschlag der Aufseher hatte es vor allem aus Italien Kritik gegeben.
Künftig sollen Geldhäuser alle ab 1. April neu als notleidend eingestuften Darlehen schrittweise vollständig über Rückstellungen abdecken. Bei neuen unbesicherten Problemkrediten haben sie dafür zwei Jahre Zeit. Bei Problemdarlehen, bei denen Sicherheiten wie etwa Immobilien hinterlegt sind, sind es bis zu sieben Jahre. Diese Vorgaben sind zwar laut EZB nicht verbindlich. Sie fließen aber als Erwartungen in den Aufsichtsdialog mit den Instituten ein. Erstmals ab 2021 sollen die Ergebnisse in die jährliche Überprüfung der Geldhäuser aufgenommen werden. Erst ab dann müssen Institute über alle Fälle berichten, in denen sie von den Leitlinien abweichen.
Für den Altbestand an faulen Krediten gelten diese Vorgaben nicht. Hier sehen viele Experten das größte Problem. Ende des dritten Quartals 2017 schleppten allein die großen Geldhäuser in der Eurozone noch faule Kredite im Umfang von 759 Milliarden Euro mit sich herum. (Reuters)