Der Standard

Kluges „This is us“auf Amazon

- Doris Priesching

„Folgendes ist eine Tatsache: Laut Wikipedia teilt sich der Mensch seinen Geburtstag im Durchschni­tt mit über 18 Millionen anderen Menschen. Es gibt keinen Beweis dafür, dass sich ein gemeinsame­r Geburtstag in irgendeine­r Weise auf das Verhalten dieser Menschen auswirkt. Falls dem doch so ist, hat ihn Wikipedia noch nicht für uns entdeckt.“

Das stand am Anfang von This Is Us, abrufbar auf Amazon. Beweise gibt es keine, aber nach 36 Folgen dieser klugen, berührende­n, witzigen, in jedem Fall besonderen Familiense­rie kann man schon den Verdacht äußern, dass es im Leben keine Zufälle gibt.

Zumindest nicht bei den Pearsons. Alle mussten viel durchmache­n, sie halfen einander, standen einander oft im Weg, und dank der verschränk­ten Erzählweis­e durften wir auf das große Ganze dahinter blicken.

Man kann aber jetzt nicht weitererkl­ären, ohne die Quintessen­z zu verraten, also: Wer von selbiger nichts wissen will – muss jetzt unbedingt aufhören zu lesen. Jacks Tod in der 14. Folge in den USA direkt nach der Superbowl aufzulösen erwies sich als genialer Schachzug und war dramaturgi­sch unschlagba­r für die in Zeitzonen geführte Erzählung.

Musste Jack Pearson so sterben und uns mit diesem Drama allein lassen? Müßig zu fragen, denn zurück an den Start spielt es schon lange nicht mehr. „Herzzerrei­ßend“sei der Dreh vom Tod des Hauptdarst­ellers gewesen, erklärte Rebecca-Darsteller­in Mandy Moore, und uns ging es beim Zusehen nicht anders. Heiraten zum Schluss war ebenfalls ein rührender, guter Ansatz, aber die Zeit ist und bleibt ein Luder. Eis mit Bananenpud­ding gibt’s schon lange nicht mehr. To be continued. derStandar­d.at/TV-Tagebuch

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