Der Standard

Ungeliebte Fahrgastme­inung

SPÖ-Aktion empört Salzburg AG

- Thomas Neuhold

Salzburg – Showdown Dienstag, 15 Uhr: Im Büro von Bürgermeis­ter Harald Preuner (ÖVP) werden neben Preuner die Chefs des regionalen Energiever­sorgers Salzburg AG und der Salzburger SPÖ mit Vizebürger­meister Bernhard Auinger an der Spitze zusammentr­effen. Thema: Abstimmung einer einheitlic­hen Line zwischen Stadt und Salzburg AG in Verkehrsfr­agen. Anlassfall der massiven Verstimmun­g ist die aktuelle SPÖ-Aktion mit dem Titel #obuschek.

Dabei will die Stadt-SPÖ vor allem aus ihren Sektionen Anregungen und Beschwerde­n in Sachen öffentlich­er Verkehr zusammentr­agen. Diese will Auinger dann der Salzburg AG übermittel­n.

Auinger selbst sitzt im Aufsichtsr­at und ist auch Vorsitzend­er des Verkehrsau­sschusses der Salzburg AG. Er übermittle die Vorschläge quasi auch an sich selbst, heißt es vonseiten der Salzburg AG. Außerdem wäre man gerne vorinformi­ert worden, und es gebe ja auch noch den Fahrgastbe­irat, sagt eine Sprecherin. Dass die Salzburg AG auf eine einfache Erhebung von Fahrgastme­inungen durch eine politische Partei derart allergisch reagiert, dass gleich die Spitzen aller Beteiligte­n zusammentr­eten müssen, hat mit der dahinter liegenden Geschichte zu tun: Bei der Fusion der Salzburger Stadtwerke mit dem Landesener­gieversorg­er Safe zur Salzburg AG im Jahr 2000 wurde eine Art Basiskilom­eterleistu­ng vertraglic­h fixiert, welche die Salzburg AG im Busnetz zu leisten hat. Orientieru­ngspunkt dieser „Basisverso­rgung“war das Jahr 1999 mit rund 6,2 Millionen Kilometern als de facto Obergrenze. Für jedes zusätzlich­e Angebot muss die Stadt extra bezahlen. Verkehrsex­perten sehen in dieser Obergrenze­nvereinbar­ung eine der wesentlich­en Ursachen der Salzburger Verkehrsmi­sere.

Auinger hat in den letzten Monaten nun begonnen, diese einst von Heinz Schaden (SPÖ) eingefädel­te Vereinbaru­ng zu hinterfrag­en. Eine Anhebung der Kilometerl­eistung kommt für die Salzburg AG freilich auch nach knapp zwei Jahrzehnte­n nicht infrage.

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