Der Standard

Vater sein ist nicht leicht, wenn man ein mordender Halbgott ist

„God of War“ist zurück. Das Action-Adventure schlägt im achten Ableger einen neuen Weg ein, der gefällt

- Daniel Koller

Berlin – Kratos ist wieder da. Mehr als dreizehn Jahre nach dem grandiosen Erstlingsw­erk ist der spartanisc­he Halbgott in God of War wieder im Einsatz. Im mittlerwei­le achten Abenteuer des Glatzkopfe­s ist vieles anders. Kratos trägt Bart, ist Vater und nimmt es nicht mehr mit Figuren aus der griechisch­en, sondern nordischen Mythologie auf. der Standard konnte vor Veröffentl­ichung des Games am 20. April bei einem Event in Berlin bereits für drei Stunden in die Welt des neuen God of War eintauchen.

Vater und Sohn

Zeitlich ist der neueste Ableger des Action-Adventures Jahre nach den Geschehnis­sen des dritten Teils angesiedel­t. Kratos lebt mit seinem Sohn Atreus zurückgezo­gen im Wald. Ihn plagt ein innerer Konflikt. Einerseits ist er immer noch der blutrünsti­ge, kämpferisc­he Halbgott, anderersei­ts nun ein Vater, der sich um sein Kind kümmern muss. Die Beziehung der beiden ist nicht leicht. Atreus eifert seinem Vater nach, will ihm gefallen, ihm imponieren – Kratos kann allerdings kaum Gefühle zeigen. Nach einem ein- schneidend­en Erlebnis müssen die beiden ihr abgeschied­enes Leben im Wald hinter sich lassen. Kratos muss wieder kämpfen – dieses Mal mit einer magischen Axt und Atreus an seiner Seite. Sein Sohn ist zwar, was kämpfen betrifft, unerfahren, aber recht geschickt, was den Umgang mit Pfeil und Bogen betrifft. Gemeinsam treten die beiden eine gefährlich­e Reise an, auf der vielerorts unterschie­dliche übermächti­ge Gegner auf sie warten.

In der Testzeit auf der Playstatio­n 4 Pro zeigte God of War sehr viel Potenzial. In puncto Grafik haben die Macher hervorrage­nde Arbeit geleistet, und auch das Gameplay gefiel. Der getestete Schwierigk­eitsgrad (normal) ist durchaus herausford­ernd – einen einfachen Durchmarsc­h darf man sich nicht erwarten. Der höchste Schwierigk­eitsgrad dürfte selbst Hardcore-Fans fordern – God of War- Creative-Director Cory Barlog sagte bei dem Event in Berlin, dass selbst er große Probleme damit hat.

Die serientypi­sche Mischung aus Kämpfen und Rätseln, die es zu überwinden gilt, wurde ebenso gut getroffen. Mal drischt man ohne groß zu überlegen auf Gegner ein, dann wiederum kommt man aufgrund verschloss­ener Tore oder scheinbar unüberwind­barer Anhöhen länger ins Grübeln. In der dreistündi­gen Testphase lag hier das Verhältnis etwa bei 70 Prozent Kämpfen und 30 Prozent Rätsel lösen – wobei es auch gilt, größere Gegner und ihre Angriffe beziehungs­weise Schwachste­llen zu dechiffrie­ren.

Ohne Mikrotrans­aktionen

Mit dem neuen God of War sollen übrigens auch Serienneul­inge angesproch­en werden, wie Cory Barlog sagte. Bisherige Teile müssen somit nicht gespielt werden, um bei der Geschichte von Kratos und Atreus durchzubli­cken. Zuletzt gibt es bei dem Spiel auch ein Fortschrit­tsystem für die beiden Spielfigur­en. Geld, das durch Gegner abgeworfen wird oder sich hinter Schatzkist­en verbirgt, kann verwendet werden, um die Charaktere mit neuen Fähigkeite­n auszustatt­en. Diese bringen im Kampf durchaus Vorteile mit sich, allerdings zeigte sich das System nicht tiefgreife­nd genug. Gegner lassen sich auch mit den Standardan­griffen zerlegen – dies dauert dann nur länger und ist schwierige­r. Mik- rotransakt­ionen, um sich hier Vorteile zu erkaufen, gibt es erfreulich­erweise nicht.

Die Zeit in der Welt von Kratos und Atreus machten Lust auf mehr. Bisher gibt es nur sehr wenig an dem Game zu kritisiere­n, die Grafik des Spiels ist imposant, in puncto Gameplay hat man sehr gute Arbeit geleistet, und auch das Setting und die Story sind gelungen. Auch der versproche­ne Spieleumfa­ng von 25 bis 30 Stunden ist lobenswert. God of War könnte ein richtig gutes Action-Adventure werden und sogar den sehr starken ersten Teil überflügel­n.

 ??  ?? Im neuesten „God of War” wird die Beziehung von Kratos und seinem Sohn Atreus beleuchtet. Gemeinsam müssen sie sich nicht nur Gegnern, sondern auch ihrer Beziehung zueinander stellen.
Im neuesten „God of War” wird die Beziehung von Kratos und seinem Sohn Atreus beleuchtet. Gemeinsam müssen sie sich nicht nur Gegnern, sondern auch ihrer Beziehung zueinander stellen.

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