Der Standard

Schlammsch­lacht droht

- Günther Oswald

Gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen! So in etwa lässt sich der Auftritt von Herbert Kickl bei der Sondersitz­ung des Nationalra­ts zusammenfa­ssen. Fragwürdig­e Umstände einer Hausdurchs­uchung beim Verfassung­sschutz? Chaotische Abläufe während der Razzia? Die massive Involvieru­ng seines Kabinetts? Offensicht­lich taktische Manöver bei der Suspendier­ung des BVT-Chefs Peter Gridling?

All das hat niemanden zu interessie­ren. Der Skandal sei die Skandalisi­erung eines „gesetzmäßi­gen Vorgangs“, findet der blaue Innenminis­ter, der damit auch der Justiz vorgreift. Die hat nämlich nach Beschwerde­n mehrerer Beschuldig­ter gerade erst begonnen zu prüfen, ob die Hausdurchs­uchung tatsächlic­h verhältnis­mäßig war.

Mittlerwei­le spricht sogar der Generalsek­retär des Justizmini­steriums aus, was viele Beobachter längst konstatier­ten. Möchte man einen Nachrichte­ndienst, dem die Partner im Ausland vertrauen, dann sollte man dort nicht mit massivem Polizeiauf­gebot einmarschi­eren, wenn es auch gelindere Mittel geben würde.

Ein solches Ausmaß an Selbstrefl­exion darf man sich von Kickl aber offenbar nicht erwarten. Für den anstehende­n U-Ausschuss bedeutet das nichts Gutes. Dort droht eine Schlammsch­lacht. Die ÖVP richtete Christian Kern bereits wenig subtil aus: Uns interessie­rt eigentlich nur die politische Verantwort­ung, die in die SPÖ reicht.

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