Der Standard

Eine Frage des Stils

- Bettina Pfluger

Es steht außer Zweifel, dass die verwirrend­e Situation bei den Rücktritts­rechten von Lebensvers­icherungen neu – nämlich einheitlic­h – geregelt gehört. Es ist nicht verständli­ch, dass Kunden ein lebenslang­es Recht haben, von ihrem Vertrag zurückzutr­eten, auch, wenn dieser bereits ausbezahlt wurde. Diese Lücke gehört geschlosse­n, denn auch Versicheru­ngen brauchen hier klare und einheitlic­he Vorgaben, um ordentlich wirtschaft­en zu können.

Die Frage ist aber, wie man so eine Gesestzesä­nderung anlegt. Vergangene­n Herbst hatte die SPÖ-ÖVP-Regierung in einer Hauruckakt­ion versucht, die Rücktritts­rechte zu ändern. Eingebrach­t wurde das Anliegen noch dazu vom damaligen SPÖ-Justizspre­cher Hannes Jarolim, der als Anwalt in dieser Causa Versicheru­ngen vertritt. Eine Unvereinba­rkeit hat er damals nicht gesehen. Das Vorhaben scheiterte: Auch die FPÖ war damals gegen die Änderung.

Die neue ÖVP-FPÖ-Regierung legt es aber um keinen Deut besser an. Dass sie die Änderung der Rücktritts­rechte angehen wird, war klar. Das Justizmini­sterium und die Versichere­r hatten in den vergangene­n Tagen dazu aber beharrlich geschwiege­n. Es muss also der Eindruck entstehen, dass man abseits der Öffentlich­keit die Änderung durchboxen will. Selbst Konsumente­nschützer haben vom neuen Anlauf nichts mitbekomme­n. Wenn das der „neue Stil“der Regierung und der türkis-blauen Abgeordnet­en sein soll, dann handelt es sich um einen schlechten Stil.

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