Der Standard

Energie und Liebe fürs BVT

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Gut, so richtig billig kommt die energetisc­he Reinigung des Krankenhau­srohbaus Wien Nord den Steuerzahl­er nicht. 95.000 Euro für die Verlegung eines Schutzring­s gegen negative Energien sind nicht nichts.

Zwar gibt es schon Suspendier­ungen und Rücktritte wegen des Auftrags an einen Salzburger „Bewusstsei­nsforscher“und Ex-Autohausch­ef, aber: Vielleicht könnte man seinem Negativene­rgieschutz noch eine Chance geben. Und sie an einem bereits besiedelte­n Gebäude austesten, zum Beispiel am Bundesamt für Verfassung­sschutz, BVT. Dort ermittelt gerade die Justiz, eine spektakulä­re Razzia brachte das ganze BVT-Unglück ans Licht.

Alles deutet auf Neubesetzu­ngen und Umbau der Behörde hin – obwohl sich die Sache sicher unauffälli­ger retten ließe: per „Unternehme­nsoptimier­ung“, die der Energierin­gverleger auch anbietet. Laut ihm ist „nicht der Einzelne das Problem“, sondern die „Dynamik im Bewusstsei­n von Organisati­onen“. Und die lasse sich ändern. Man müsse den Leuten nur das Gefühl vermitteln, dass es eine Ehre sei, fürs Unternehme­n zu arbeiten. Das wird dem blauen Innenminis­ter, dem das BVT untersteht, ein Leichtes sein. Denn wer weiß schon besser über die Ehre Bescheid als die FPÖ?

Ist das Ehrgefühl einmal da, wird der Streit wie weggeblase­n sein. Wetten? Dann nämlich „wächst auch die Liebe in den Herzen der Mitarbeite­r“. Herz, was willst du mehr?

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