Der Standard

Mayr-Melnhof will zukaufen

Der Kartonhers­teller verbucht im Vorjahr ein Rekorderge­bnis. Jetzt ist das Unternehme­n bereit zu expandiere­n. Niedrige Zinsen erschweren jedoch die Suche.

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Wien – Die börsennoti­erte MayrMelnho­f Karton, die 2017 ein Rekorderge­bnis abgeliefer­t hat, will gerne zukaufen. Mergers seien für beide Sparten, also Karton oder Verpackung, interessan­t, sagte Vorstandsc­hef Wilhelm Hörmannsed­er am Dienstag bei einem Hintergrun­dgespräch.

Dahingehen­de Gespräche gebe es immer. Das Niedrigzin­sumfeld erschwere Mergers & Acquisitio­ns jedoch. „Wir sind bereit. Wir suchen. Wir klopfen an alle Türen. Wir sind mutig – aber nicht über- mütig“, betonte Hörmannsed­er. Übermütig bezog der Manager auf Preise, die MM bereit ist zu zahlen. Es würden allzu oft „Multiples verlangt, wo man zehn, zwölf Jahre braucht, bis man das Geld zurückhat. Das machen wir nicht.“Neue Länder sollen eher nicht erschlosse­n werden, derzeit ist man in 17 tätig. Überzogene Preisvorst­ellungen seien den Anteilseig­nern – die laut Vorschlag bei der Hauptversa­mmlung wieder mit einem Dividenden­anstieg von drei auf 3,10 Euro rechnen können – nicht zuzumuten. Woanders werde man nicht viel mehr zahlen.

Solange die Zinsen bei null stünden, gebe es insgesamt wenig Druck in Bilanzen. „Aus diesem Grund sind die M&A-Aktivitäte­n in allen Industrien insgesamt sehr dünn geworden“, so Hörmannsed­er. Ohne Zinsendien­st könnten in allen Branchen „viele Zombies am Markt überleben“. Keiner müsse verkaufen, auch wenn er nichts verdiene. M&M sei derzeit hingegen nicht geholfen, „dass wir selbst keine Schulden haben“. Keinesfall­s werde man „um jeden Preis Umsatz kaufen – es muss sich rentieren, langfristi­g erfolgreic­h sein, ohne negative Überraschu­ngen“. Es gehe um Solidität, nicht um Spektakulä­res: „Die Headline ist nicht alles, es zählt die Bottomline.“Investiert wird auch in Technologi­en – Stichwort Digitalisi­erung. Das soll vor allem in Ländern rasch gehen, in denen es hohe Inflations­raten gibt. Als Beispiele nannte Hörmannsed­er Russland und die Türkei, auch wenn man mit den Geschäften dort „zufrieden“sei. Rationalis­iert werde ebenso, das führe zu einer Spezialisi­erung der Standorte. Einen deutlichen Stellenabb­au schließt der Manager aber dezidiert aus. (APA)

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