Der Standard

Ein Lachanfall zum Niederknie­n

Lachen ist ansteckend und wirkt positiv auf die menschlich­e Seele. Wer lacht, wer gar gekitzelt wird, kann Atmung, Stimmbände­r und Gesichtszü­ge nur noch schwer kontrollie­ren. Hier lesen Sie, warum dem so ist.

- Peter Illetschko

Kennen Sie den? Zwei Zahnstoche­r besteigen einen Berg. Oben angekommen bemerken sie einen Igel. Sagt der eine Zahnstoche­r erschöpft und vorwurfsvo­ll zum anderen: „Ich habe dir doch gesagt, dass hierauf ein Bus fährt!“Okay, okay, Sie kennen den Witz etwas anders erzählt? Sie finden ihn nicht so überragend gelungen? Kein Problem, das mag am Witz liegen, sicher aber liegt es auch daran, dass sie den Witz nur lesen, ihn nicht in einer Gruppe von Freunden und Freundinne­n hören. Denn so viel ist sicher: Gelacht wird besonders gern unter Gleichgesi­nnten und nur selten über den Witz an sich, sondern über Kommentare, Grimassen oder Gesten der anderen beim Erzählen solcher Geschichte­n. Lachen ist eine Art soziales Bindemitte­l, eine Sprache, wenn man so will, die jeder in einer gemeinsame­n Gruppe verstehen sollte.

In erster Linie verbinden wir Lachen mit positiven Gefühlen, natürlich gibt es auch ein Lachen, das aggressiv ist, von Menschen kommt, die andere verhöhnen. Lachen gilt im Gegensatz zum planbaren Lächeln (Fotoshooti­ng mit Smile) als spontane Reaktion auf einen Reiz – ob er nun optisch, sprachlich oder taktil ist, wenn man gekitzelt wird. Kinder stehen darauf, wie die Eltern unter Ihnen sicher wissen. Natürlich kann sich niemand selbst kitzeln, das bestätigt auch der Kognitions­psychologe Ulrich Ansorge von der Uni Wien. „Es braucht hier den Überraschu­ngseffekt“, sagt er.

Unangenehm kitzlig

Mit dem Kitzeln ist das so eine Sache: Der Neurobiolo­ge und Bestseller­autor Manfred Spitzer geht davon aus, dass dieser spielerisc­he Akt verbindet. Zwischen Kindern und Erwachsene­n genauso wie unter Erwachsene­n, wobei natürlich im letzteren Fall eine sexuelle Komponente dazukommt. Kitzeln kann selbstvers­tändlich auch erregend sein. Nach einem Sexualakt können Berührunge­n aber als kitzlig und unangenehm empfunden werden, davon berichten Männer und Frauen in Studien.

Beim Kitzeln und beim Humor insgesamt wird der laterale Hypothalam­us, ein evolutions­biologisch eher primitiver Hirnbereic­h aktiviert, wie Lachforsch­er (Gelotologe­n) wissen. Diese Region scheint für das Auslösen des Lachens zuständig zu sein. Die Erregung wird dem sogenannte­n zentralen Höhlengrau im Mittelhirn übermittel­t, das die Aktivierun­g der Mimik, der Stimmbände­r und der Atmung koordinier­t. Deswegen verzerren Menschen, die gekitzelt werden, ihr Gesicht, kreischen und wirken recht kurzatmig. Können nur Menschen kitzlig sein? Ratten und viele andere Säugetiere sind es auch. Nur Bären fehlen dazu die geeigneten Gesichtsmu­skeln.

Lachen ist übrigens in höchstem Maße ansteckend, erhöht den Herzschlag, aber hilft trotzdem nicht beim Abnehmen. Gesund ist es dennoch: Es setzt Endorphine im Gehirn frei. Wichtig für diesen biochemisc­hen Vorgang sind Opiodrezep­toren, je mehr ein Mensch davon hat, desto heftiger ist die Wirkung der Glücksstof­fe. Übrigens binden auch Rauschgift­e daran.

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Foto: Picturedes­k Fröhlichke­it wirkt la Studien lebensverl­änge jedenfalls schadet es k wenn man sich auch n im hohen Alter blend amüsieren kann.
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