Bomber von Austin sprengte sich selbst in die Luft
Paketbombenserie hatte texanische Hauptstadt lahmgelegt – Viele Fragen weiter offen
Austin – In Austin im US-Bundesstaat Texas ging in den letzten Wochen die Angst um. Seit Beginn des Monats explodierten dort fünf Paketbomben. Die unheimliche Serie forderte zwei Tote, mehrere Menschen wurden verletzt. Aus Vorsicht wurden in der boomenden texanischen Stadt Konzerte und andere Großveranstaltungen abgesagt.
Lange tappte die Polizei im Dunkeln, ein Zusammenhang zwischen den Taten oder gar ein dahinterliegendes Motiv konnte nicht festgemacht werden. Dazu unterschieden sich die einzelnen Aktionen zu sehr. Die ersten drei Bomben waren auf Türschwellen abgelegt worden. Die vierte – sie war anderer Machart – wurde am Straßenrand deponiert, versehen mit einem Stolperdraht. Die fünfte war an einen Empfänger in Austin adressiert – explodierte aber in einem Paketzentrum 100 Kilometer entfernt. Eine weitere Bombe konnte entschärft werden.
Am Mittwoch nun hat sich der mutmaßliche Täter bei einer Verfolgungsjagd mit der Polizei selbst in die Luft gesprengt. Die Ermittler waren dem Mann 48 Stunden vor dessen Tod auf die Spur gekommen. Man habe herausgefunden, dass der Mann einige Komponenten seiner Bomben erst kurz vor den Taten gekauft hatte, und ihn später auf der Überwachungskamera eines Paketshops identifi- ziert. Der letzte Sprengsatz, den der 24-Jährige in seinem Wagen zündete, sei eine „erhebliche Bombe“gewesen, sagte Fred Milanowski von der Bundespolizeibehörde laut Medienberichten. Der Verdächtige soll ein arbeitsloser Weißer aus der Stadt Pflugerville in Texas gewesen sein. Für die Polizei gibt es keinen Zweifel daran, dass er für die Bombenserie verantwortlich war. Austins Polizeichef Brian Manley warnte zugleich vor weiteren Sprengsätzen, die noch im Umlauf sein könnten. Außerdem könne der Mann Komplizen gehabt haben.
Motiv weiter im Dunkeln
Auch Austins Bürgermeister Steve Adler betonte bei CNN, man wisse nicht, was der Verdächtige in den vergangenen 24 Stunden gemacht habe. „Aber zunächst einmal sind wir alle sehr erleichtert“, meinte er.
Was die Ermittler nach wie vor nicht wissen: Was könnte den Mann zu seinen Taten getrieben haben? Die Polizei vermutete zunächst noch ein rassistisches Motiv, da zuerst nur Schwarze und eine Frau hispanischer Herkunft unter den Opfern waren. Da aber bei der Detonation der vierten Bombe auch Weiße verletzt wurden, wird nicht ausgeschlossen, dass der Mann seine Ziele zufällig ausgewählt hatte.
US-Präsident Donald Trump gratulierte jedenfalls der Polizei in Austin: „Toller Job der Strafverfolgungsbehörden und aller anderen Beteiligten“, twitterte er. Mehr als 500 Ermittler waren in Austin im Einsatz. (mhe, red)