Der Standard

Braveheart

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Was antworten Sie, wenn Sie als österreich­ischer ÖVP-Kulturmini­ster von einer Zeitung nach Ihrem Lieblingsf­ilm gefragt werden?

Sissi? Mariandl? Oder, wenn Sie kühn sind: Indien?

Oder sagen Sie was von der Liste der größten Filme aller Zeiten her? Citizen Kane? Das siebte Siegel? La Regle du Jeu? Der Pate? La Dolce Vita? Rashomon?

Nicht, wenn Sie Gernot Blümel heißen. Der bestätigte in einem Standard- Interview Braveheart als seinen Lieblingsf­ilm.

Braveheart? Jo, eh, super „action movie“. Mittelalte­r, Schottland, Schlacht zwischen Engländern und Schotten: Hack, Klirr, Schepper. Mel Gibson spielt die Hauptrolle, hat auch Regie geführt mit seiner Faszinatio­n für Ultragewal­t: Frauen Kehle durchschne­iden, mit dem Bihänder Schädel spalten, zum Schluss wird er selbst gevierteil­t. Ein „mitreißend­er Hollywoods­chinken“, findet Blümel.

Okay, wenn es um blutige Rache und historisch­e Action geht, wäre vielleicht Gladiator von Ridley Scott der qualitativ bessere Film. Aber da werden, im Unterschie­d zu

Braveheart, keine Schwulen aus dem Burgfenste­r geschmisse­n.

Braveheart ist übrigens auch der Lieblingsf­ilm von HeinzChris­tian Strache. Was er und Blümel aber vielleicht nicht wissen: Mel Gibson musste ziemlich viele Grausamkei­ten rausschnei­den. Aber vielleicht gibt’s irgendwo noch eine „uncut version“als Raubkopie.

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