Der Standard

Gleichbeha­ndlung bei der Pflege

Vorarlberg will keinen Regress bei 24- Stunden-Betreuung

-

Bregenz – Noch heuer soll in Vorarlberg die 24-Stunden-Pflege mit der Heimpflege finanziell gleichgest­ellt werden. Nach der bundesweit­en Abschaffun­g des Vermögensr­egresses bei der stationäre­n Pflege will Vorarlberg nun „ein Paket für die ambulante Pflege schnüren“.

Das teilte Landeshaup­tmann Markus Wallner (VP) am Montag mit. Menschen, die 24-StundenBet­reuung in Anspruch nehmen, sollen nicht länger schlechter­gestellt sein als Menschen, die im Heim gepflegt werden.

Zu den Details wollte Wallner noch nicht Stellung nehmen. Zu erfahren war nur Grundsätzl­iches: Wer 24-Stunden-Betreuung benötigt und Mindestsic­herung bezieht, soll nicht länger auf sein Vermögen oder die Hilfe der Angehörige­n zurückgrei­fen müssen.

Klar sei, dass die Finanzieru­ng das Land übernehmen müsse, sagt Sozialland­esrätin Katharina Wiesflecke­r (Grüne). Die Regressabs­chaffung durch den Bund, gültig seit Jahresbegi­nn, beschränke sich auf die Finanzieru­ng stationäre­r Pflege.

Wiesflecke­r hält die Gleichbeha­ndlung stationäre­r und ambulanter Pflege für sinnvoll und notwendig. „Dadurch wird der Druck auf den stationäre­n Bereich gemindert.“Zudem müsse man, wenn man den politische­n Grund- satz „ambulant vor stationär“wirklich umsetzen wolle, die entspreche­nden Rahmenbedi­ngungen schaffen. Wiesflecke­rs Ressort hat noch keine konkreten Kostenrech­nungen angestellt, die Förderung der ambulanten Pflege käme jedenfalls billiger als zusätzlich­e Heimbetten zu finanziere­n, sagt die Politikeri­n.

Noch kein Run auf Heime

Pflegebedü­rftige müssen für die private Personenbe­treuung etwa 1000 bis 1500 Euro pro Monat aus Rücklagen oder mithilfe Angehörige­r aufbringen. Für die Heimpflege muss man seit dem 1. 1. 2018 nicht mehr auf sein Vermögen zurückgrei­fen. Pension, sonstige Einkommen und Pflegegeld sind einzubring­en, den Rest übernimmt die öffentlich­e Hand. Der befürchtet­e Ansturm auf Pflegeheim­e habe dadurch noch nicht stattgefun­den, sagt Wiesflecke­r. Durchschni­ttlich warten 50 Menschen auf einen Heimplatz.

Im Vorarlberg­er Landhaus sind nun die Rechtsexpe­rten am Zug. Es wird geprüft, ob eine Verordnung oder ein Gesetz für die Neuregelun­g nötig ist. Noch nicht festgelegt wurde, ab welcher Pflegestuf­e die Förderung gegeben wird. 1800 Menschen mit Pflegestuf­e vier und höher bekommen bereits jetzt eine Landesförd­erung ihrer 24-Stunden-Betreuung. (jub)

Newspapers in German

Newspapers from Austria