Kryptowährung mit Diamanten
Investitionen in Kryptowährungen wie Bitcoin gelten als riskant. Die Diamantenbörse in Israel will nun eine sichere Anlage schaffen – mit ihren edlen Steinen.
Tel Aviv – Die israelische Diamantenbörse in Ramat Gan nahe Tel Aviv will mit einem israelischen Start-up eine eigene Kryptowährung auf den Markt bringen. Die Digitalwährung Carat soll schon bald zum Kauf angeboten werden.
„So wie sich die Dinge entwickeln, werden wir den Carat im Mai in den Handel bringen“, sagte Nadav Perl, einer der Hauptverantwortlichen bei dem Start-up Carats.io, vor Journalisten.
Das Besondere an Carat ist die Deckung der Währung mit Diaman- ten. „Wenigstens 50 Prozent der ausgegebenen Währung werden von Diamanten gedeckt sein“, sagte Perl. Dies soll Investoren mehr Sicherheit geben und das Vertrauen in die neue Währung stärken.
Das Start-up Carats.io stellt die Technologie bereit. Das Unternehmen wird Diamanten kaufen und sie in einem der vielen Safes der Börse lagern. „Zu jeder Zeit werden unsere Kunden ihre Carats gegen echte Diamanten eintauschen können“, verspricht Perl. Von der Börse wurden alleine 2017 Diamanten im Wert von sieben Milliarden US-Dollar (umgerechnet rund 5,7 Milliarden Euro) in die Welt verschickt.
Kaufen darf jeder, Investoren wie Privatleute. „Mit dem Carat werden wir es jedem Interessenten ermöglichen, in Diamanten zu investieren, ohne tatsächlich welche kaufen zu müssen“, sagte Eli Avidar, Geschäftsführer der israeli- schen Diamantenbörse. „Der Carat wird einen Sekundärmarkt für Diamanten schaffen, wie wir ihn aus dem Goldgeschäft kennen.“
Philipp Sandner, BlockchainFachmann der Frankfurt School of Finance, hält die Idee für vielversprechend. „Wenn die technische Umsetzung gelingt, könnte eine Investition in diese Kryptowährung eine attraktive Möglichkeit darstellen, um in Diamanten zu investieren“, sagte Sandner.
Investitionen in Kryptowährungen bleiben allerdings angesichts starker Kursschwankungen ein Risikogeschäft. „Nicht umsonst warnt die Deutsche Bundesbank vor sogenannten Krypto-Assets“, gibt der Experte zu bedenken.
Carats.io hat mit dem Cut bereits eine Währung auf den Markt gebracht, die aber nur Händlern zur Verfügung steht. Weltweit gibt es derzeit rund 1500 verschiedene Kryptowährungen. (dpa, red)