Frequenzen für Fellner
Die Mediengruppe Österreich beantragte eine bundesweite Lizenz, in 20 Jahren des österreichweiten Privatradios erst die zweite nach Kronehit. Dafür nötige Lizenzen steuert Florian Novaks Lounge FM bei. Der geht erst einmal drei Monate ins Silicon Valley.
Wien – Gut ein Jahrzehnt hat Florian Novak selbst Radiolizenz um Radiolizenz erkämpft – mit einigem Erfolg: Sein „Entspannungsrundfunk“-Format Lounge FM funkt in Oberösterreich, Salzburg, Graz, Klagenfurt und Innsbruck.
Nur in Österreichs wichtigstem Radiomarkt Wien hantelt sich Lounge FM von befristeter Eventlizenz zu Eventlizenz, vom „Eistraum“bis zum Sommer im Mu- seumsquartier und zurück. Drei fixe Frequenzen fand und beantragte Novak für Wien, die Medienbehörde gab sie konsequent anderen Bewerbern – dem Kinderradio, Radio Maria und zuletzt Welle 1 Salzburg. Gegen die Welle-Vergabe geht Novak noch beim Bundesverwaltungsgericht vor.
Die Wiener Konsequenz der KommAustria mag eine Rolle gespielt haben bei Novaks Entschei- dung, seine UKW-Frequenzen einem anderen Projekt beizusteuern: Wolfgang Fellners Mediengruppe Österreich hat bei der Medienbehörde eine bundesweite Privatradiolizenz für ihr Radio Ö24 beantragt. Sie kann dafür auf Lounge-FMFrequenzen zurückgreifen, bestätigt Novak dem STANDARD.
Nationale Lizenzen ersparen Kosten für regionale Programmanteile. Sie gibt es im Tausch für regionale und lokale Lizenzen. Sie müssen gemeinsam mindestens 60 Prozent der Bevölkerung erreichen, aufrecht und seit zwei Jahren ohne Gesetzesverstöße in Betrieb sein. An diesen Hürden und passenden Partnerschaften scheiterten bisher fast alle Projekte; auch Fellners Projekt kann auf solche Komplikationen stoßen. Nur Kronehit schaffte die Lizenz gleich 2004, als ÖVP und FPÖ nationales Privatradio erlaubten. Der Privatsender ist mit jüngerer Programmierung als das nationale ORF-Popradio Ö3 hoch profitabel.
Warum trennt sich Novak von Lounge-FM-Lizenzen? 20 Jahre nach dem flächendeckenden Privatradiostart am 1. Ap- ril 1998 täte „Konsolidierung“dem fragmentierten UKW-Markt gut, sagt er. Und: „Die Zukunft des Radios ist digital.“Er meint Streaming, internetbasierten Hörkonsum. Lounge FM, das 2005 digital via 3G startete, gebe es weiter.
Novak verabschiedet sich im April für drei Monate Richtung Silicon Valley, zur globalen Partnerund Kundensuche für „Tonio“. Die App verbindet Fernsehen und Radio über Tonsignale mit dem Smartphone und ermöglicht etwa synchrone Spiele, Anwendungen und weiterführende Links. ORF, das Red Bull Media House und Turner ( CNN, Cartoon Network) setzten „Tonio“schon ein. (fid) pMehr: derStandard.at/Etat