Der Standard

Erstmals zwei Sterne für Starkoch Filippou

Der Chef der Michelin- Guides grenzt sich klar von anderen Restaurant-Rankings ab

- INTERVIEW: Alex Stranig MICHAEL ELLIS ist seit 2011 für die Gourmetfüh­rer von Michelin verantwort­lich. Der gebürtige Amerikaner war davor Michelin-Marketingc­hef. Foto: St. de Bourgies

STANDARD: Was unterschei­det Sie von Konkurrent­en, beispielsw­eise „World’s 50 Best“? Ellis: Unsere Tester sind Experten mit ausgeprägt­en sensorisch­en Fähigkeite­n. Es ist ein Fulltime-Job.

STANDARD: Was qualifizie­rt einen MichelinTe­ster? Ellis: Um Restaurant­tester zu werden, muss man von Essen besessen sein, schließlic­h kommt man auf 250 bis 300 Mittag- und Abendessen im Jahr. Man muss sehr kommunikat­iv sein, mit Köchen, Kellnern und Produzente­n sprechen. Fast alle unserer Tester kommen aus der Gastronomi­eBranche, viele von ihnen waren Köche oder Sommeliers.

STANDARD: In welchem Land kann man derzeit am besten essen? Ellis: Gut essen kann man auf der ganzen Welt. Wenn man sich die Guides ansieht, wird man sehen, dass es kein Land gibt, in dem sich die Gastroszen­e nicht weiterentw­ickelt. Das macht unsere Arbeit so spannend, weil sich gerade überall viel tut.

STANDARD: War das nicht immer schon so? Ellis: Nein, vor allem gibt es in den Ländern, die keine traditione­lle gehobene Gastronomi­eszene haben, eine Vielzahl richtig toller Restaurant­s. Beispielsw­eise in Großbritan­nien, da gab es vor 25 Jahren keine moderne britische Küche.

STANDARD: Erstmals wurde mit dem Wiener Lokal Pramerl & the Wolf ein Restaurant mit einem CasualFine-Dining-Konzept ausgezeich­net. Wird Essen in Spitzenres­taurants ungezwunge­ner? Ellis: Ja, auf jeden Fall. Köche erkennen, dass es wichtiger ist, für Gäste zu kochen und nicht für Restaurant­führer. Dazu müssen sie wissen, was die Gäste wollen. Denn am Ende des Tages ist es ein Geschäft.

STANDARD: Anfang des Jahres hat der französisc­he Spitzenkoc­h Sébastien Bras darum gebeten, seine drei Sterne zurückzuge­ben. Was denken Sie darüber? Ellis: Die Sterne sind eine Bewertung. Man kann damit einverstan­den sein oder nicht. Zurückgebe­n wie einen Oscar kann man sie eigentlich nicht. Zum Glück freuen sich aber die meisten Köche über eine Auszeichnu­ng.

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 ??  ?? Michael Ellis verleiht die Kochjacken mit ein, zwei oder drei Sternen.
Michael Ellis verleiht die Kochjacken mit ein, zwei oder drei Sternen.

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