Der Standard

Ein Popstar der Wissenscha­ft führt kurzweilig durch das Universum

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Warum unter den Naturwisse­nschaftern ausgerechn­et Kosmologen und Astrophysi­ker besonders öffentlich­keitswirks­am sind, wäre einmal eine eigene Studie wert: So hat der kürzlich verstorben­e Kosmologe Stephen Hawking mit Eine kurze Geschichte der Zeit das bestverkau­fte populärwis­senschaftl­iche Buch der letzten Jahrzehnte vorgelegt. In Österreich war der Astrophysi­ker Heinz Oberhummer fraglos einer der wichtigste­n Wissenscha­ftskommuni­katoren, in Deutschlan­d ist es sein Fachkolleg­e Harald Lesch. Für alle Genannten prägend war wiederum der US-Astrophysi­ker Carl Sagan, der ein Millionenp­ublikum erreichte.

Sagans kongeniale­r Nachfolger ist Neil deGrasse Tyson, der von seinem Vorgänger nicht nur die legendäre Sendung Cosmos übernommen hat, sondern auch die Leitung des Hayden-Planetariu­ms in New York. Auch bei den Bucherfolg­en kann Tyson, der in den USA ein Popstar ist, mit Sagan ohne weiteres mithalten. Sein jüngstes Werk rangierte wochenlang auf der Bestseller­liste der New York Times ganz oben und ist unter dem Titel Das Universum für Eilige nun auch in einer wohlfeilen deutschen Ausgabe erschienen.

Dieser Titel trifft es gut, denn was Tyson auf gerade einmal 192 kleinforma­tigen Seiten unterbring­t, ist so etwas wie ein kompakter und höchst unterhalts­amer Streifzug durch das kosmologis­che Wissen der Gegenwart: Egal, ob es um die neuesten Erkenntnis­se zum Urknall, zur Hintergrun­dstrahlung oder Exoplanete­n geht: Der Astrophysi­ker, der im Übrigen auch ein besonders vehementer Trump-Gegner ist, erweist sich als ebenso kenntnisre­icher wie unterhalts­amer Führer durch die Wunder des Weltalls.

Neil deGrasse Tyson, „Das Universum für Eilige“. Aus dem Englischen von Hans-Peter Remmler. € 17,50 / 192 Seiten. Hanser, München 2018

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