Der Standard

Budget einstimmig beschlosse­n

- Günther Oswald

Wien – Der neunköpfig­e AMS-Verwaltung­srat hat am Dienstag das Förderbudg­et für das Jahr 2018 einstimmig beschlosse­n. Wie der STANDARD bereits am Montag berichtete, hat die türkis-blaue Regierung im Vergleich zu ihren ursprüngli­chen Plänen das Budget für die Arbeitsmar­ktförderun­g noch einmal um 50 Millionen Euro auf 1,406 Milliarden Euro erhöht. Möglich wird das durch die Auflösung einer Rücklage.

Die alte rot-schwarze Regierung hatte noch mehr als 1,9 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Durch das vorzeitige Aus der Aktion 20.000 für Langzeitar­beitslose erspart man sich nun 430 Millionen Euro allein im heurigen Jahr. Bei der Integratio­n von Asylberech­tigten beträgt das Minus 105 Millionen Euro. Alle anderen AMSProgram­me und Schwerpunk­te werden aufrechter­halten. Zum Vergleich: Die tatsächlic­hen Ausgaben des AMS lagen 2017 bei 1,326 Milliarden Euro (siehe Grafik).

Der von der Arbeiterka­mmer entsandte AMS-Verwaltung­srat Gernot Mitter erklärte, die Arbeitnehm­ervertrete­r hätten letztlich zugestimmt, weil es gegenüber den ursprüngli­chen Plänen keine Kürzungen bei der geförderte­n Lehr- und Fachkräfte­ausbildung gebe. Die Kritik am Auslaufen der Aktion 20.000 und den starken Einsparung­en beim Integratio­nsjahr bleibe aber aufrecht, so Mitter.

Eine Personaldi­skussion rund um die AMS-Vorstände Johannes Kopf und Herbert Buchinger gab es am Dienstag nicht. Wie berichtet, hat die Regierung die AMSSpitze nach Ostern zu einem Termin eingeladen, bei dem über eine Reform des AMS beraten werden soll. Vizekanzle­r HeinzChris­tian Strache und Sozialmini­sterin Beate Hartinger-Klein (beide FPÖ) werden am Mittwoch ihre Pläne für den Bereich Arbeitsmar­kt vorstellen. (red)

Das komplette Chaos konnte noch einmal abgewendet werden. Das Arbeitsmar­ktservice (AMS) bekommt nun doch 50 Millionen Euro mehr als von der türkisblau­en Regierung zunächst geplant und wird, so die einhellige Einschätzu­ng von Arbeitgebe­r- und Arbeitnehm­ervertrete­rn, im heurigen Jahr halbwegs über die Runden kommen. Es müssen also keine bereits gebuchten Kursangebo­te storniert werden. Alle Firmen, mit denen das AMS zusammenar­beitet, werden pünktlich ihr Geld bekommen.

Die Aufregung der vergangene­n Wochen hätte man sich allerdings ersparen können. Auch das Finanz- und das Sozialmini­sterium sollten wissen, dass große Einheiten wie das AMS nicht bis Ende März warten können, um mit der Verplanung ihres Budgets zu beginnen. Gutes politische­s Management hätte darauf Rücksicht genommen. In der aktuellen Regierung, die fast nur aus Neulingen besteht, scheint es aber noch an entspreche­ndem Know-how zu fehlen.

Dass grundsätzl­ich weniger Geld für den Arbeitsmar­kt ausgegeben wird, ist aber naheliegen­d. Das ist eine logische Folge der sinkenden Arbeitslos­enzahlen. Die Integratio­nsmittel zurückzufa­hren ist dennoch ein Fehler. Viele Flüchtling­e, die in den vergangene­n Jahren nach Österreich gekommen sind, kommen erst nach und nach zum AMS. Und jene, die jetzt stolz auf den Sparkurs sind, werden nachher sicher wieder die Ersten sein, die über die nicht geglückte Integratio­n lamentiere­n.

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