Wo der ORF ausgespielt hat
Die Österreichischen Lotterien haben die Lust verloren an zwei der ältesten, für den ORF einträglichen Formaten: Peter Rapps „Brieflos-Show“und „Bingo“verschwinden nach 30 und 20 Jahren. „Money Maker“tröstet Glückssucher ein wenig über den Verlust hinweg.
Wien – Casinos-Vorstand Dietmar Hoscher hat sich gerade vom Küniglberg verabschiedet. Dem ab Mai neuen Stiftungsrat des ORF dürfte sein bisheriger Vorsitzender nicht mehr angehören. Und mit Hoscher sollen auch bald – wenn auch ohne kausalen Zusammenhang – zwei jahrzehntealte TV-Formate der Casinos-Tochter Österreichische Lotterien aus dem ORF verschwinden.
Ende 2018 steht die BrieflosShow mit Peter Rapp nach 30 Jahren im ORF-Fernsehen, früher Millionenrad, vor dem „rien ne va plus“. Ebenso Bingo nach gut zwei Jahrzehnten. Regisseure der Sendung schauen sich schon nach neuen Aufgaben um. Ihr Studio, erst 2014 mit den Lotterien kostenintensiv mit großzügigen LEDScreens rundum neu gestaltet, soll unter die Abrissbirne des „Plan B“kommen – um auf dem Küniglberg Platz zu machen für Ö3 und den neuen Newsroom im Wiener ORFZentrum.
ORF an Bord der Lotterien
Lotterien-Sprecher Martin Himmelbauer bestätigt dem STANDARD das Aus für die beiden Formate. Evaluierungen hätten zu der Entscheidung geführt; das habe aber nichts mit den Lotterie-Produkten zu tun, betont er.
Der ORF hält durchgerechnet rund sechs Prozent an den Österreichischen Lotterien. Das bringt dem ORF Jahr für Jahr einstellige Millionenbeträge Beteiligungsgewinn. Der ORF zeigt die Ziehungen und veröffentlicht deren Ergebnisse. Dafür zahlen die Lotterien (wie auch Zeitungen) Beiträge, die unter „mediale Unterstützung“laufen. Laut ORF-Jahresbericht brachte sie dem öffentlichrechtlichen Medienhaus 17,8 Millionen Euro, die unter Lizenzerträgen, Erträgen und Programmverwertung verbucht werden.
Himmelbauer bestätigt, dass Brieflos und Bingo Teil dieser „medialen Unterstützung“sind. Das bedeute nicht zwingend Reduktion; man rede über neue Formate, zuletzt sei die Lotto-Plus- Ziehung dazugekommen. Ziehungen und sommerliche Geldduschen des Money Maker gibt es weiter.
ORF-General Alexander Wrabetz wird seinen Ex-Stiftungsratschef Hoscher auch weiterhin treffen: Wrabetz ist Aufsichtsrat der Österreichischen Lotterien. (fid) pderStandard. at/Etat