Der Standard

Die Saat der Islamisten

- Stefan Brändle

Unvorstell­bar ist nicht unmöglich. Vor einem Jahr ermordete wohl ein Westafrika­ner die jüdische Rentnerin Sarah Halimi in Paris durch einen Wurf vom Balkon. Am vergangene­n Freitag brachte ein ebenfalls noch nicht dreißigjäh­riger Maghrebine­r vermutlich die Holocaust-Überlebend­e Mireille Knoll mit Messerstic­hen um.

Die jüdische Gemeinscha­ft ist verängstig­t und aufgebrach­t, und in den sozialen und anderen Medien wird debattiert: Waren da Antisemite­n am Werk? Brutale Gewalttäte­r? Psychisch gestörte Delinquent­en? Möglicherw­eise alles zusammen. Die zwei Mordtaten erscheinen wie das Konzentrat einer Ideologie, die nicht nur in Afghanista­n oder Syrien wütet, die nicht nur Terrorakte wie 9/11 oder letzten Freitag in Carcassonn­e auslöst: Sie nistet sich zunehmend auch in den französisc­hen Banlieues, den fast ausschließ­lich von Zuwanderer­n bewohnten Vierteln, ein.

Diese Ideologie ist brutal, pathologis­ch, kriminell und antisemiti­sch – genau wie die Morde an zwei alten Menschen, mit denen die Generation der Holocaust-Überlebend­en nach der Verfolgung durch die Nazis nun eine neue Form der Bedrohung erfährt. Diese islamistis­che Ideologie wirkt in Frankreich offenbar so stark, dass sie sich langsam verselbsts­tändigt: Sie findet labile und randständi­ge Helfershel­fer, die von sich aus zur irren Tat schreiten.

Über 10.000 Gefährder zählen die Pariser Behörden bereits. Das ist nicht nur für die Juden Frankreich­s gefährlich.

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