Regierung will Radverkehr bis 2025 verdoppeln
Klimastrategie sieht Anteil von 13 Prozent an allen Wegen vor
Wien – Österreich hat sich verpflichtet, die Treibhausgase deutlich zu senken. Laut Vorgaben der EU-Kommission sollen die Emissionen bis 2030 um 36 Prozent reduziert werden. Nicht nur NGOs und Umweltorganisationen erwarten daher mit Spannung die neue Klimastrategie der Bundesregierung, die am Dienstag präsentiert wird.
Ansetzen wollen ÖVP und FPÖ offenbar auch beim Radfahren, wie der STANDARD erfahren hat. Laut Entwurf der rund 70-seitigen Klima- und Energiestrategie soll der Radverkehrsanteil auf 13 Prozent angehoben werden. Derzeit liegt der Anteil der Radfahrer am Modalsplit – darunter ver- steht man die Verteilung des Verkehrsaufkommens – bei rund 6,5 Prozent. Zwar leiste der Radverkehr schon jetzt einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, heißt es aus dem Verkehrsministerium, die neuen Ziele sehen nun aber eine Verdoppelung vor, wodurch die Emissionen im Personenverkehr um rund 3,2 Prozent reduziert werden könnten, wie es heißt.
Das von Norbert Hofer (FPÖ) geleitete Ministerium sagt, es will den Trend zu weniger aktiver Mobilität brechen und Fuß- und Radverkehr fördern, „damit wir unsere ambitionierten Nachhaltigkeitsziele erreichen können“.
Besonders in die Pflicht genommen werden sollen die Städte. Hier sieht das Ministerium offenbar Luft nach oben. Betont wird, dass die Gestaltung der Stadtmobilität – und damit auch des Radverkehrs – dem Subsidiaritätsprinzip folgend in die Kompetenz der zuständigen örtlichen Körperschaften fällt.
In der Bundeshauptstadt Wien stagniert der Anteil der Radfahrer seit mehreren Jahren nämlich bei rund sieben Prozent.
Endgültig verabschiedet soll die Klima- und Energiestrategie dann vor dem Sommer werden. Nach der Präsentation am kommenden Dienstag sind Stakeholder eingeladen, die verschiedenen Konzepte zu diskutieren und Vorschläge einzubringen. (red)
Wien – Der Anteil der Radfahrer am Verkehrsaufkommen stagniert seit einigen Jahren. In Wien – wie kürzlich berichtet – bei etwa sieben Prozent. Das soll sich in Zukunft ändern, nimmt sich die türkis-blaue Bundesregierung vor. Kommenden Dienstag haben Umweltministerin Elisabeth Köstinger ( ÖVP) und Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) zur Präsentation der Klima- und Energiestrategie geladen. Darin ist der Masterplan Fahrrad enthalten, wie DERSTANDARD in Erfahrung bringen konnte. Laut diesem soll der Radverkehrsanteil bis 2025 österreichweit auf 13 Prozent angehoben werden.
Auch wenn die Vergleichszahlen schon einige Jahre zurückliegen – 13 Prozent würden eine Verdoppelung des Radverkehrsanteils bedeuten. Österreichweite Daten werden nur unregelmäßig erhoben. Das Verkehrsministerium veröffentlichte Zahlen aus den Jahren 2013 und 2014. Der Studie Österreich unterwegs zufolge erhöhte sich der Radverkehrsanteil von rund fünf Prozent 1995 auf 6,5 Prozent.
Auszüge aus dem Entwurf der rund 70 Seiten umfassenden Klimastrategie liegen dem STANDARD vor. Eine Verdoppelung des Radverkehrs am Modalsplit – darunter versteht man die Verteilung des Transportaufkommens auf die verschiedenen Verkehrmittel – auf 13 Prozent würde die CO - 2 Emissionen im Personenverkehr um rund 3,2 Prozent reduzieren, heißt es. Wenngleich angemerkt wird, dass Österreich nicht die günstigsten Rahmenbedingungen hinsichtlich Witterung, Raumstruktur und Relief aufweist.
Städte als Zugpferde
In Wien wird der Modalsplit jährlich erhoben. Der Radverkehrsanteil stagniert dabei seit mehreren Jahren bei sieben Prozent. Andere Landeshauptstädte schneiden besser ab. In Salzburg und Bregenz liegt der Radverkehrsanteil bei 20 Prozent, in Innsbruck und Graz bei 17 beziehungsweise 15 Prozent. Linz kommt auf sieben Prozent.
Laut Klimastrategie-Entwurf sollen die Zugpferde für die neuen Vorgaben die Städte sein. Hier sei Eigenverantwortung gefragt – denn die Gestaltung der Stadtmobilität fällt dem Subsidiaritätsprinzip folgend in die Kompetenz der zuständigen örtlichen Körperschaften, heißt es.
Die rot-grüne Regierung in Wien nimmt sich schon seit längerem vor, den Fahrradanteil auf zehn Prozent anzuheben. Laut Experten scheitert das derzeit unter anderem daran, dass der öffentliche Verkehr überdurchschnittlich gut funktioniere.
Die Pressekonferenz am Dienstag mit Hofer und Köstinger soll der Startschuss für einen mehrere Wochen andauernden Diskussionsprozess sein. Stakeholder aus den verschiedenen Bereichen sind eingeladen, die verschiedenen Konzepte zu diskutieren. Zielvorgaben könnten dann auch nochmals abgeändert werden, heißt es. Vor dem Sommer soll edann eine endgültige Strategie verabschiedet werden, sagt ein Sprecher des Verkehrsministers.