Verhalten vernünftig lenken
Niemandem kann verboten werden, Nahrungsmittel mit hohem Zuckergehalt – sei es in Süßigkeiten, in Softdrinks oder in Saucen – zu verzehren. Aber wenn es gelingt, Menschen zu gesünderem Essen zu bewegen, ist jedem gedient: dem Einzelnen, der weniger krank wird und wahrscheinlich auch länger lebt, und der Gemeinschaft. Denn die hohen Raten an Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die Übergewicht und schlechte Ernährung verursachen, belasten die Wirtschaft – und noch mehr das Gesundheitssystem.
Hier wirksam einzugreifen ist die Aufgabe der Politik, so wie sie es bereits mit Anti-Rauch-Gesetzen, der Anschnallpflicht im Auto oder dem Verbot von Drogen vorgeführt hat. Eine Steuer auf den Zuckergehalt von Lebensmitteln ist im Vergleich dazu ein gelindes Mittel, um Verhalten in eine vernünftige Richtung zu lenken. Sie würde helfen, den Zuckerkonsum des Einzelnen zu senken, die auf die Gemeinschaft abgewälzten Kosten zu decken und die Lebensmittelindustrie zu bewegen, unnötige Kalorien aus ihren Produkte zu entfernen. Das ist in Großbritannien allein durch die Ankündigung einer Zuckersteuer gelungen.
Zucker ist ein Suchtmittel – das hat die Wissenschaft bewiesen. Da wirken Ermahnungen und Vorträge nur wenig. Auch eine Steuer ist kein Allheilmittel, aber sie ist ein erster Schritt, um das wahrscheinlich größte Gesundheitsproblem der Zukunft in den Griff zu bekommen.