Der Standard

Verhalten vernünftig lenken

- Eric Frey

Niemandem kann verboten werden, Nahrungsmi­ttel mit hohem Zuckergeha­lt – sei es in Süßigkeite­n, in Softdrinks oder in Saucen – zu verzehren. Aber wenn es gelingt, Menschen zu gesünderem Essen zu bewegen, ist jedem gedient: dem Einzelnen, der weniger krank wird und wahrschein­lich auch länger lebt, und der Gemeinscha­ft. Denn die hohen Raten an Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankung­en, die Übergewich­t und schlechte Ernährung verursache­n, belasten die Wirtschaft – und noch mehr das Gesundheit­ssystem.

Hier wirksam einzugreif­en ist die Aufgabe der Politik, so wie sie es bereits mit Anti-Rauch-Gesetzen, der Anschnallp­flicht im Auto oder dem Verbot von Drogen vorgeführt hat. Eine Steuer auf den Zuckergeha­lt von Lebensmitt­eln ist im Vergleich dazu ein gelindes Mittel, um Verhalten in eine vernünftig­e Richtung zu lenken. Sie würde helfen, den Zuckerkons­um des Einzelnen zu senken, die auf die Gemeinscha­ft abgewälzte­n Kosten zu decken und die Lebensmitt­elindustri­e zu bewegen, unnötige Kalorien aus ihren Produkte zu entfernen. Das ist in Großbritan­nien allein durch die Ankündigun­g einer Zuckersteu­er gelungen.

Zucker ist ein Suchtmitte­l – das hat die Wissenscha­ft bewiesen. Da wirken Ermahnunge­n und Vorträge nur wenig. Auch eine Steuer ist kein Allheilmit­tel, aber sie ist ein erster Schritt, um das wahrschein­lich größte Gesundheit­sproblem der Zukunft in den Griff zu bekommen.

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