Macron erzürnte Erdogan
Paris und Ankara streiten über Kurden in Syrien
Paris/Ankara – Ein Hilfsangebot von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron an die Rebellengruppe Syrische Demokratische Kräfte (SDF) hat zu schweren Verstimmungen zwischen Paris und Ankara geführt. Macron hatte am Donnerstag bei einem Treffen mit SDF-Vertretern in Paris deren „entscheidende Rolle“im Kampf gegen die Jihadistenmiliz „Islamischer Staat“(IS) gelobt und ihnen die „Unterstützung Frankreichs“zugesagt. Er hoffe auch auf einen „Dialog“zwischen den SDFRebellen und der Türkei.
Dafür bot Macron die Vermittlung Frankreichs an, was der türkische Präsident Tayyip Erdogan brüsk zurückwies. Er wisse nicht, warum sich die Türkei mit „Terroristen“an einen Tisch set- zen sollte, erklärte er. Paris habe seine Grenzen überschritten und nicht mehr das Recht, sich über Terroranschläge zu beklagen.
Bei den SDF spielen die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) eine zentrale Rolle. Die Türkei betrachtet diese als verlängerten Arm der verbotenen kurdischen PKK und will sie von ihrer Grenze vertreiben. Ankara bereite weitere Militäraktionen gegen „Extremisten“in Nordsyrien vor, kündigte Erdogan am Freitag an.
Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump am Donnerstag vor Industriearbeitern in Ohio gesagt, die USA würden „sehr bald aus Syrien abziehen“. Die Sprecherin des Außenministeriums erklärte daraufhin, sie wisse nichts über derlei Pläne. (AFP, Reuters, red)