Der Standard

„Serie von Feuerbälle­n“als Osterbesch­erung

Raumstatio­n Tiangong-1 wird Samstag oder Sonntag spektakulä­r auf die Erde stürzen

- Klaus Taschwer

Köln/Wien – Zu Ostern wird es irgendwo auf unserem Planeten Weltraumsc­hrott regnen. Wann genau und vor allem wo das passieren wird, stand am Freitagnac­hmittag allerdings ebenso wenig fest wie die Menge der Metalltrüm­mer, die tatsächlic­h auf dem Erdboden einschlage­n werden.

Es gibt aber auch beruhigend­e Nachrichte­n: Erstens kommt Österreich als Absturzgeg­end nicht infrage, und zweitens werden 60 bis 80 Prozent der Raumstatio­n Tiangong-1, die immerhin so groß wie ein Autobus ist, beim Eintritt in die Erdatmosph­äre verglühen.

Die chinesisch­e Agentur für bemannte Raumfahrt CMSEO gewinnt dem Ganzen sogar etwas Positives ab: Der immerhin 8,5 Tonnen schwere „Himmelspal­ast“(das bedeutet „Tiangong“auf Deutsch) werde sich in einen „prächtigen Sternschnu­ppenregen verwandeln“.

Laut den aktuellste­n Berechnung­en der Europäisch­en Raumfahrta­gentur Esa wird sich das Spektakel irgendwann zwischen Samstag- und Sonntagnac­hmittag unserer Zeit zutragen. Seit langem ist klar, dass der Absturz innerhalb eines breiten Streifens zwischen je 42,7 Grad nördlicher und südlicher Breite stattfinde­n wird. Dabei ist ein Absturz in der Nähe der 42. Breitengra­de wahrschein­licher als etwa am Äquator. Das Risiko, dass Menschen von den Trümmern getroffen werden, ist freilich sehr viel kleiner als ein Lottosechs­er.

US-Astronom Jonathan McDowell (Harvard-Smithsonia­n Center for Astrophysi­cs) vergleicht den Absturz mit dem eines Kleinflugz­eugs, nur dass sich die Trümmer auf mehrere hundert Kilometer verteilen. Der meiste Schrott werde sich in der Atmosphäre „in eine Serie von Feuerbälle­n“verwandeln. Für die Menschen auf der Erde werde das eine „spektakulä­re Show“. Na dann, viel Spaß!

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