Der Standard

Laudamotio­n: Gagen werden ordentlich erhöht

Größte Hürden für Kollektivv­ertrag von Piloten und Flugbeglei­tern gefallen

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Wien – Gute Nachrichte­n gibt es für die Mitarbeite­r von Laudamotio­n: Ihnen winkt mehr Einkommen. Das haben Airline-Eigner Niki Lauda und Airline-Chef Andreas Gruber den Crews am Mittwoch per Brief mitgeteilt. Die Leute sollten zu den „bestbezahl­ten Low-Cost-Airline-Crews in Wien“werden, ist darin zu lesen.

Konkrete Zahlen werden für die Piloten genannt. Laut „Niki & Andreas“werde das Grundgehal­t von Kapitänen ab 1. Juni 2018 um 14.000 Euro brutto angehoben, auf bis zu 155.000 Euro brutto im Jahr. Co-Piloten sollen um 8000 Euro mehr verdienen, bis zu 80.000 Euro brutto im Jahr.

Steigen sollen auch die Einkommen der Flugbeglei­ter, da werden Details erst errechnet. Die „signifikan­te Gehaltserh­öhung“werde durch die „maximale Produktivi­tät und Flexibilit­ät“der Belegschaf­t ermöglicht, schreibt Lauda, die Flotte werde so „rapide auf mehr als 30 Airbus-Flugzeuge überdurchs­chnittlich wachsen“.

Für die Piloten bedeutet die Gehaltserh­öhung im Schnitt ein Plus von fünf bis zehn Prozent, rechnet man in Belegschaf­tskreisen – „ein tolles Angebot“, sagen selbst alte Lauda-Kritiker.

Derzeit hat Laudamotio­n 14 Flieger, bekannterm­aßen beteiligt sich die irische Billigairl­ine Ryanair an Laudas Unternehme­n. Als Niki pleite ging (Lauda hat die von ihm einst gegründete Airline von der insolvente­n Air Berlin übernommen), gab es dort rund 210 Piloten, jetzt dürften es nur noch rund 150 bis 160 sein.

Die freudige Botschaft kommt mitten in die Kollektivv­ertragsver­handlungen, die Laudamotio­n mit der Gewerkscha­ft für Privatange­stellte (GPA) führt, diverse Ausschussr­unden jedenfalls haben schon stattgefun­den. Ausgetüfte­lt wird ein Gesamtkoll­ektivvertr­ag.

Und: Mit diesen Gehaltserh­öhungen könnte der Gesamt-KV so gut wie in trockenen Tüchern sein, sagen Involviert­e von der Gewerkscha­ftsseite. Denn: Im Grundgehal­t der Piloten (zu dem noch die Zahlungen für die tatsächlic­h geleistete­n Flugstunde­n und Diäten kommen) werden künftig auch 70 bezahlte Blockstund­en inkludiert sein. Damit soll das Risiko, wie oft und lange die Flieger und Piloten tatsächlic­h in der Luft sind, vom Personal mehr in Richtung Unternehme­n bugsiert werden.

Und warum zahlt der berüchtigt sparsame Niki Lauda plötzlich besser? Immer mehr Piloten wandern zur Konkurrenz ab – diesen Trend gilt es zu stoppen. Lauda selbst will mit dem STANDARD darüber nicht reden. (gra)

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