Millionenregen in der Wüste
Wieso der Dubai World Cup im Pferderennsport mehr als Stronach zu bieten hat
Dubai – Was ist im Pferderennsport wertvoller? Geld oder Leistung? Am Samstag stellt sich wieder die Frage, wenn in Dubai der Dubai World Cup ausgetragen wird. Mit zehn Millionen Dollar Dotation zählt er zu den höchstdotierten Rennen der Welt. Allerdings, die Preishöhe wurde schon im Vorjahr von Frank Stronach mit seinem Pegasus World Cup (16 Millionen Dollar) in Florida überboten, wozu freilich die Besitzer der startenden Pferde wesentlich beitragen mussten. Auch in Fernost sprießen die Millionenrennen. In Dubai verlässt man sich bei der Renndotierung auf Sponsoren, was seit Jahren bestens funktioniert. Wichtiger Unterschied zu Stronachs Bahn in Florida ist auch die bessere Abstimmung von Bahn und Renndistanz, denn beim Pegasus Cup war die Strecke vom Start bis zum ersten Bogen zu kurz, um Pferden mit äußerer Startnummer gleiche Chancen zu bieten.
Aber wie steht es um die Leistungen der teilnehmenden Pferde und speziell der Sieger? Da muss zunächst auf den Boden und auf die Jahreszeit verwiesen werden. Die meisten Pferde haben eine Vorliebe, entweder für Graspisten oder für Sand. Und in Europa, der Heimatregion des Vollblutsports, sind die besten Pferde normalerweise von April bis Oktober im Renneinsatz und erhalten dann meist eine Pause. In Dubai versucht man einen Kompromiss, indem ein Meeting von Jänner bis Ende März angeboten wird, wo die Pferde für das große Schlussevent aufgebaut werden können. Was noch hervorsticht: Ähnlich wie beim Breeders Cup, der Ende Oktober oder Anfang November auf einer US-Rennbahn ausgetragen wird, hat Dubai am Schlusstag des Meetings noch weitere Millionenrennen auf Sand und Gras zu bieten. Das Sheema Classic (sechs Mio. Dollar) über 2400 Meter und Dubai Turf (sechs Mio. Dollar) über 1800 Meter und das UAE-Derby (zwei Mio. Dollar) bieten für europäische Grasbahnpferde reiche Chancen. Sie werden auch heuer durchaus angenommen, unter anderem von dem irischen Championtrainer Aidan O’Brien, dessen Besitzergruppe einen jahrelangen Clinch mit den Rennställen der Maktoum-Familie bereinigt hat.
Allein in diesen drei Grasrennen starten 19 Pferde aus europäischen Quartieren, im World Cup dagegen nur zwei. Hier geben eindeutig die US-Pferde den Ton an, da dort die Rennen ja hauptsächlich auf Sand gelaufen werden. Klar favorisiert wird der vierjährige Hengst West Coast (10:11), trainiert von Bob Baffert, dessen Pferde schon dreimal dieses Rennen gewannen. Als chancenreichste Gegner werden die US-Stute Forever Unbridled sowie Talismanic (jeweils 8:1) gesehen. (dol)