Arbeitsstiftung für Banken fixiert
Die Stiftung ist für 4500 Mitarbeiter ausgelegt und bis 2022 eingerichtet
Wien – Die Verhandlungen über die Arbeitsstiftung für die Mitarbeiter heimischer Banken sind abgeschlossen. Das gaben die Sozialpartner am Montag bekannt. Wenn in den nächsten viereinhalb Jahren ein Geldhaus Stellen streicht, kommen die betroffenen Beschäftigten in diese Stiftung. Wegen der Digitalisierung in der Finanzwirtschaft wird ein massiver Kahlschlag befürchtet.
In den heimischen Banken arbeiten derzeit mehr als 70.000 Mitarbeiter. Viele Jobs sind bedroht, weil die meisten Kunden ihre Bankgeschäfte mittlerweile am Computer oder Smartphone erledigen. Bei etlichen Banken wird das Filialnetz bereits ausgedünnt. Notenbank-Chef Ewald Nowotny hatte bereits 2015 prognostiziert, dass mittelfristig jeder dritte Bankangestellte seinen Arbeitsplatz verlieren könnte.
Die Branchenstiftung ist für maximal 4500 Mitarbeiter ausgelegt, sagte Franz Rudorfer, Geschäftsführer der Bundessparte Bank und Versicherung in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Laut Rudorfer beteiligen sich die Banken mit bis zu 36 Millionen Euro. Das AMS steuert 14 Millionen Euro, der Wiener Förderungsfonds WAFF weitere vier Millionen bei.
Durch die Stiftung verlängert sich die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes. Unter 50-Jährige können bis zu drei Jahre in der Stiftung für Fortbildungen verbleiben, über 50-Jährige vier Jahre. Vorerst ist die Stiftung bis 2022 eingerichtet. Rudorfer steht einer Verlängerung offen gegenüber, „wenn sie sich bewährt“, wie er sagte.
„Die Branchenarbeitsstiftung spielt bei der Abfederung der Folgen des Strukturwandels – Stichwort neue Konkurrenten und dadurch Änderungen der Geschäftsmodelle – der Finanzbranche eine wichtige Rolle, weil sie das Instrument für eine Qualifizierung und Umschulungsmöglichkeit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur Verfügung stellt“, erklärten die Verhandler.
Helga Fichtinger, stellvertretende Geschäftsbereichsleiterin in der Gewerkschaft GPA-djp, und Wolfgang Pischinger, Verhandlungsleiter auf Gewerkschaftsseite, sehen die Branchenarbeitsstiftung als notwendig, damit für all jene Beschäftigten, die den Job verlieren könnten, neue Zukunftsperspektiven ermöglicht werden.
Für Rudorfer ist dieser Schritt ebenfalls „eine wesentliche Unterstützung jener Mitarbeiter, die sich dem massiven Wandel bei der Kreditwirtschaft anpassen“. (APA)